„Der Zauberer von Oz“ von 1939 ist quasi unantastbar. Dennoch wurde Anfang 2013 ein Prequel herausgebracht: Wie kam eigentlich der namensgebende Zauberer nach Oz?
Ziemlich gut besetzt, sollte der Film die Kinder erneut ins Fantasieland entführen. Und das ist gelungen – jetzt ist die DVD/BluRay veröffentlicht und wir haben die Scheibe mal auf Herz und Nieren getestet.
Quick Facts
Originaltitel: Oz: The Great and Powerful
Kinostart: 07.03.2013
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Mitchell Kapner
Darsteller: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz
Laufzeit: 2:10 Stunden
Trailer
Story
Oscar Diggs (James Franco) ist ein genialer Zirkusmagier, der mit Charme, einem Augenzwinkern und dem Quentchen Magie die Welt so zurechtbiegt, wie sie für ihn passend ist. Dass er manche Leute mit seinem Verhalten vor den Kopf stößt, ist ihm dabei relativ egal.
Sein Verhalten wird auf eine Bewährungsprobe gestellt, als ein Unwetter den Zauberer in das zauberhafte Land Oz weht. Nicht nur, dass es hier riesige Blumen und kleine Elfen gibt, hier gibt es auch Hexen. Und eine Hexe will Oz nichts Gutes. Die restlichen Hexen vertrauen dem großen Magier, denn er sei die Erfüllung der Prophezeiung.
Anfangs noch von der Anerkennung angetan, muss Diggs schnell feststellen, dass er mit seinen Tricks nicht weit kommt und muss alles geben, Oz zu retten. Denn bei Erfolg und damit Rettung von Oz winkt ein Königsthron und der ganze Landschatz. Und den will Diggs dann doch haben…
Filmkritik
Wir haben den Film bereits in unseren Filmkritiken bearbeitet, darum soll es hier nur kurz das Fazit geben:
„In der Summe ist der Film ein wirklich klassischer Disney-Film, der sich guten Gewissens in eine Klassiker-Reihe einsortieren kann: Tolle Charaktere, tolles Bild, großartiges Sounddesign, empathiefähige Figuren und ein zugegebenen durchaus wechselndes, aber klar zuordnungsfähiges Gut und Böse.
Ein modernes Märchen, wie es in der heutigen Zeit produziert sein müsste.“
Wer die gesamte Kritik lesen möchte, schaut vorbei auf unserer Filmseite zu „Die fantastische Welt von Oz“.
BluRay-Kritik
Bild: 1080p HD / 2.40:1 / 19:9
Ton: Englisch (DTS HD 7.1), Deutsch (DTS HD 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Türkisch, Isländisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Die BluRay ist endlich mal wieder ein Exemplar, wie man sich eine echte BluRay vorstellt: Die Farben aus dem Film kommen perfekt rüber, der Sound ist sehr gut abgemixt und verteilt sich gut auf alle Boxen. Das Titelbild ist liebevoll animiert und macht bereits vor dem Film schon Lust auf Oz. Ein bisschen kompliziert ist die Menüführung, da man immer den gesamten horizontalen Menübereich nach links scrollen muss, um mit einem abschließenden „Links“ eine Menüebene höher zu kommen. Im Film gibt es wie bereits bei der BluRay der Avengers beim Spulen/Stoppen kleine Kapitelbildchen sowie ein Balken, der Auskunft über die verbleibende Filmdauer gibt.
Da schaut man als hörender Mensch auch darüber hinweg, dass wieder einmal ein Hörgeschädigten-Untertitel nur auf Englisch vorliegt.
Mit wichtig auf einer Veröffentlichung ist auch das Bonus-Material – das ist hier ungewohnt umfangreich.
Bonusmaterial
Walt Disney und der Weg nach Oz
Ein schöner Abriss über die Geschichte, wie Oz in den 1930ern bekannt wurde und wie sich Walt Disney persönlich für den Film interessierte.
Die Erzählungen sind ziemlich lebhaft und interessant dargestellt, was auch daran liegt, dass Personen im Interview sind, die direkt mit Walt Disney zu Lebzeiten zusammenarbeiteten und so fundiertes Zusatzwissen übertrugen. Nicht nur deswegen erscheint der erzählte Verlauf ziemlich komplett und allumfassend.
Dauer: ca 10 Minuten
„Meine Reise durch Oz“ von James Franco
Eine Art Videotagebuch von James Franco über die Dreharbeiten am Set. Zusätzlich begibt er sich in eine Interview-Situation mit Kollegen vom Set, unter Anderem auch Sam Raimi selbst und stellt manchmal durchaus kecke Fragen. Spätestens hier sieht man auch, dass Zach Braff (bekannt als angehender Doc bei „Scrubs“) nicht nur in der Anfangsszene eine Rolle spielt, sondern die gesamte Zeit den geflügelten Affen Finley.
Mit 18 Minuten etwas lang – aber informativ.
Das Porzellanmädchen
Eine weitere Überraschung: Wesentlich weniger als gedacht ist CGI. So auch das mitspielende Porzellanmädchen, das ich zu 100% als voll animiert eingeordnet hätte, vor der Post-Production eine hervorragend gespielte Marionette mit zig verschiedenen Fäden gewesen. Dieses Extra dreht sich nur um die Marionette, die Spielkunst des Marionettenspielers und den Aufwand, der in das Design dieser Marionette gesteckt wurde.
Dauer: 5 Minuten
Von Kansas Nach Oz
Noch einmal ein Behind The Scenes, das einem sehr deutlich macht, wie viel an realen Sets gedreht wurde. Denkt man während des Films, dass quasi alles des Lands Oz aus dem Computer stammen muss, sieht man hier, dass eine verhältnismäßig große Menge an Sets tatsächlich nachgebaut wurden und nur die Hintergründe via Green Screen ergänzt wurden.
Für mich war es eine Unterstreichung des Disney’schen Stil, denn davon beginnt Oz erst richtig zu leben, kann einen noch mehr in das Zauberland entführen, wenn man weiß, dass die Schauspieler nicht mit imaginären Settings und Figuren arbeiteten, sondern in echter Umgebung interagierten.
Dauer: 12 Minuten
Milas Verwandlung
Mila Kunis spielt eine böse Hexe, wie sie auch auf den Plakaten und dem BluRay-Cover zu sehen ist. Die Transformation von der bildhübschen Mila Kunis zur hässlichen Hexe Theodora dauert Stunden und ist, wie viele andere Masken, ein Beweis für das perfekte Handwerk von Maskenbildnern.
Wie lange dies dauert und welche Tricks dabei angewandt wurden, das sieht man in diesem Extra.
Dauer: 8 Minuten
Mr. Elfmans musikalische Erfindungen
Ein eigenes Feature von Danny Elfman, der den Soundtrack für diesen Film beisteuerte. Interessant insbesondere, weil der Soundtrack nicht auf die gewöhnliche Weise entstand, sondern Danny Elfman sich mit einer Herangehensweise konfrontiert sah, die er bisher noch nicht in seiner Laufbahn hatte. Immer wieder ein Schauspiel, großen Filmmusikern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.
Dauer: 8 Minuten
Pannen vom Dreh
Ja, spricht für sich, oder? Outtakes sind immer für Lacher gut – so auch hier.
Gefühlt wie immer zu kurz. Natürlich 😉
Fazit
Eine wirklich tolle Scheibe, die in eine Disney-Sammlung auf jeden Fall dazugehört. Tolles, modernes Märchen, toll und liebevoll umgesetzt, großes Bonusmaterial – hier gibt es nichts zu meckern.
Kaufen!