Es ist soweit: in dieser Nacht werden wieder mal die Academy Awards verliehen, besser bekannt als „The Oscars“. Doch wie wichtig ist diese Ehrung eigentlich, wie wichtig ist die Zeremonie?
In den vergangenen Jahren war zumindest die Show oft eine Enttäuschung. Anne Hathaway und James Franco waren im vergangenen Jahr mal ein jungdynamisches Pärchen, von dem man einiges an Spritzigkeit hätte erwarten können. Aber anscheinend waren sie durch ein Publikum, das fast durchgehend aus Hollywood-Schwergewichten wie Jack Nicholson, Meryl Streep oder Martin Scorsese bestand, zu eingeschüchtert, um auch nur den Hauch von Natürlichkeit auszustrahlen.
Für mein Empfinden ist der ganze Hype rund um die Verleihung inzwischen größer und wichtiger als die Verleihung selbst. Was wird nicht alles vorab über mögliche Moderatoren geschrieben? Vielleicht Eddie Murphy? Vielleicht wieder Steve Martin und Alec Baldwin? Am Ende macht’s dann doch wieder Billy Chrystal. Grundsätzlich nicht schlecht, er macht das ja nicht zum ersten Mal. Dadurch wird aber vermutlich auch diese Verleihung eher überraschungsarm.
Was die Haupt-Oscars angeht, bin ich in diesem Jahr ziemlich emotionslos. „The Artist“ wird sicherlich einige Goldjungen abschleppen, denn Filme über das Filmemachen mögen Filmschaffende, die einen Großteil der Oscar-Jury ausmachen, natürlich ganz besonders gern. Herausragend fand ich weder George Clooney noch Gary Oldman. Da schient Jean Dujardin noch die beste Wahl. Bei den Frauen ein ähnliches Bild. Einzig bei den Nebendarstellerinnen hängt mein Herz an Octavia Spencer, die mir in „The Help“ sehr gut gefallen hat, weil sie mein Herz berührte.
Aber ist der Oscar heutzutage noch das ganz große Karriere-Sprungbrett? Christoph Waltz konnte den amerikanischen Markt nach seinem Gewinn als eher trister Bösewicht in „The Green Hornet“ von hinten aufrollen. Sein weitaus besserer „Gott des Gemetzels“ ist dann schon wieder eine europäische Produktion. Immerhin: der ehemalige TV-Darsteller ist in der Riege der Hollywood-Stars angekommen und spielt neben anderen Preisträgern wie Kate Winslet und Jodie Foster. Doch was ist mit Charlize Theron? Kurz nach dem Oscar-Gewinn kam „Aeon Flux“, später „Hancock“. Immerhin scheint sie jetzt Dank des Erfolgs-Duos Jason Reitman/Diablo Cody wieder auf der Erfolgsspur zu sein („Young Adult“). Schlimmer noch: Hillary Swank. Zwei Oscars als beste Hauptdarstellerin hat sie bekommen („Boys don’t Cry“ und „Million Dollar Baby“), aber wo sind ihre großen Film-Erfolge? Sie versumpft im Mittelmaß und spielt in unterduchschnittlichen Mystery-Thrillern („The Reaping“) und uninteressanten Biopics („Amelia“).
Der Grund warum ich persönlich mich auf die Oscars freue, ist vielmehr jener, dass wir seit Jahren gemeinsam mit Freunden die Nacht zum Tage machen. Die Oscar-Verleihung ist einer jener Termine, die man sich schon lange vorher im Kalender anmarkert (und Urlaub nimmt). Dann heißt es: endlich mal wieder die Freunde treffen, die man im Alltag viel zu selten sieht, einen schönen gemeinsamen Abend verbringen und in bester Waldorf-und-Stadler-Manier die Zeremonie kommentieren.
Was denkt Ihr über die Oscar-Verleihung? Trefft Ihr Euch auch zum gemeinsamen Oscar-Gucken? Seht Ihr die Oscars noch als Sprungbrett in die Reihe der ganzgroßen Schauspieler?