Ach, was waren das noch für Zeiten! Damals, als das Teenagerleben sich dem Ende näherte und quasi in direkter Nachbarschaft eine Videothek zu finden war. Eine richtige Filmsammlung habe ich da aufgemacht, denn am gleichen Tag zurückbringen war natürlich mega-günstig. Als Alternative zum DVD-Kauf ist die Ausleihe von Filmen natürlich immer noch kostengünstig, dumm nur wenn die nächste Videothek selbst mit den Auto zehn Minuten entfernt ist. Dorfleben hat nicht immer nur Vorteile. Doch zum Glück gibt es ja DSL und diverse Anbieter, die online Filme verleihen. Der Vorteil zu Verleihfirmen, die DVDs auf dem Postwege versenden ist klar: man kann spontan entscheiden, was man sehen will und ist nicht darauf angewiesen, welche DVD der Wunschliste gerade zur Verfügung steht.
Da ich hier in den letzten Wochen einige Erfahrungen gesammelt habe, ein kurzer erster Eindruck von zwei großen Anbietern: Videoload und Apples iTunes-Store.
Videoload: Die Ausleihdauer für einen Film beträgt hier 24 Stunden. Die Preise bewegen sich im Bereich von Schnäppchen für –,99 € bis hin zu 4,99 € für Top-Filme.
Vorteile: Auffälligster Vorteil zum iTunes-Store ist die Tatsache, dass der Film per Stream angesehen werden kann. Nach Auswahl des Filmes geht es also direkt los, ohne dass der Film auf die heimische Festplatte geladen werden muss. Schneller Filmgenuss ohne Wartezeit. So soll es sein.
Für Leute, die sich im Bereich Film nicht ganz so auskennen, könnte Videoload durchaus der besser Anbieter sein. Hier gibt es nämlich Tipps von der Redaktion und – noch viel besser – verschiedene Bereiche für Film-Empfehlungen. Angefangen bei Filmen für den Männer-/Frauenabend über Familienfilme, Kultfilme, Sportfilme, besondere Arthaus-Filme bis hin zu den sog. “Silberstreifen”: Filme, die sich an ein gesetzteres Publikum wenden. Da macht das Stöbern Spaß.
Auffällig im Vergleich zu iTunes ist auch, dass anteilmäßig auch mehr deutsche Filme im Angebot zu finden sind.
Für alle DSL-Kunden von T-Online hält das Angebot noch einen weiteren Vorteil bereit: die Leihgebühr wird komfortabel mit der nächsten Telefonrechnung abgebucht.
Nachteile: Das Filmangebot ist leider ziemlich begrenzt. Die Rubrik “Nur noch für kurze Zeit” deutet schon darauf hin, dass manche Filme nur für einen gewissen Zeitraum zur Ausleihe zur Verfügung stehen – verstehe wer will. Exemplarisch habe ich mit meinem Podcast-Kollegen Phil mal den Bereich “Horror” durchforstet. Hier finden sich viele Filme, von denen selbst ich als relativer Filmkenner noch nie was gehört habe und die in der IMDB auch eine entsprechend schlechte Wertung haben. Da müsste sich einiges tun, um mich zum Stammkunden zu gewinnen.
iTunes: Die Ausleihdauer für Filme beträgt 48 Stunden. Für die Ausleihe scheint 3,99 € der Höchstpreis zu sein.
Vorteile: Das Angebot an Filmen ist in jedem Falle wertiger. Zwar bietet die Rubrik “Horror” hier auch nicht unbedingt mehr Filme als Videoload; dafür aber durchaus bekannte Filme. Unbekannte Titel sind (zumindest für mich) nur sehr wenige vorhanden.
Die Quote mit Filmen, in denen auch die Original-Tonspur enthalten ist, scheint bei iTunes größer zu sein. Während der von mir ausgeliehen “Final Destination 4” bei Videoload nur auf deutsch daher kam, gibt es bei iTunes nicht nur die englische Originalfassung gratis dazu, sondern auch je eine Stereo- und eine Surround-Version.
Nachteile: Spontaneität ist hier Mangelware: bevor ein Film angesehen werden kann, vergeht erst mal eine Weile bis die meist zwischen 1 – 2 GB große Filmdatei heruntergeladen wurde. Wer hier seine Freunde von dem heimischen Fernsehen zum Filmabend versammelt und nur über eine 1-MBit-Leitung verfügt, muss sich schon eine ganze Weile mit etwas anderem beschäftigen. Immerhin gilt die 48stündige Verleihfrist auch erst ab dem ersten Start des Films.
Helfen bei Videoload die verschiedenen Vorauswahlen den jeweiligen Zielgruppen schnell mal auf die Sprünge, bietet iTunes nur eine generelle Einteilung in Genres. Und selbst da geht manchmal was schief: so findet sich der FSK18-Film “Dead Snow”, in dem Zombie-Nazis mit Axt und Kettensäge zerlegt werden im Bereich Comedy. Für Filme wie “Keinohrhasen” oder “Asterix” nicht gerade die passende Gesellschaft.
Beim Filmangebot wird leider auch häufig “fies angetäuscht”: viele Filme, die durchaus als sehr aktuell einzustufen sind, stehen nur zum Kauf bereit, nicht aber zur Ausleihe. Leider bietet die Genre-Übersicht nicht die Möglichkeit die Kauffilme herauszufiltern. So freut man sich manchmal kurz beim Sichten eines interessanten Filmcovers, um dann zu merken, dass er nur gekauft werden kann. Bitte nachbessern.
Die Abrechnung erfolgt, wie bei iTunes gewohnt, über eine Kreditkarte. Zwar wähne ich meine Kartendaten bei Apple in sicheren Händen, aber dennoch hat “Zahlung per Kreditkarte” bei mir immer einen kleinen Beigeschmack.
Fazit: Das einstmals so viel zitierte “Video On Demand” ist inzwischen durchaus zur Alternative zum Gang in die Videothek geworden. Wenn ich mir meinen Vergleich mal so ansehe, ist das schon spannend: obwohl auf den ersten Blick bei iTunes weit weniger Vorteile und weit mehr Nachteile zu finden sind als bei Videoload, ist iTunes doch mein favorisierter Filmverleiher. Viele Nachteile wiegen für mich nicht so schwer (Filmdownload dank DSL16.000 kein Thema, Zahlung per Kreditkarte mache ich bei MP3s ja auch und auf Empfehlungslisten bin ich auch nicht angewiesen), so dass für mich das Angebot an guten Filmen als ausschlaggebendes Kriterium überwiegt. Und hier hat iTunes meilenweit die Nase vorn.