Drehbuch: John Ridley, Solomon Northup
Schauspieler*innen: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong'o, Benedict Cumberbatch
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: 12 Years a Slave
Laufzeit: 2:14 Stunden
Filmkritik zu 12 Years a Slave
Es handelt sich hier um einen Hollywood-Film, der sich mit einem ernsten historischen Thema auseinandersetzt. Behält man das im Kopf, kann man sich schon vor dem Betreten des Kinosaals ein ungefähres Bild machen, was einen erwarten wird. Auch wenn der Film stellenweise – vor allem aufgrund seiner Brutalität – durchaus überraschen kann.
„12 Years A Slave“ kommt weitestgehend ohne einen klassischen Spannungsbogen oder eine echte Handlung aus. Relativ ausführlich wird erzählt, wie Northup Sklave wird, wie er verkauft wird und Streit mit seinem ersten Aufseher hat, weswegen er zu einer anderen Farm kommt. Bis zu diesem Punkt, eine knappe Dreiviertelstunde nach Beginn, entsteht der Eindruck einer koheränten Geschichte, die erzählt wird, danach löst es sich in eine Vielzahl kleinerer Anekdoten auf, die alle die Schwierigkeiten des Sklavendasein bebildern und so durchaus inhaltlich miteinander verknüpft sind. Trotzdem wirken sie relativ beliebig und austauschbar. Auch entsteht über den Fortgang der Handlung keinerlei Zeitgefühl. Am Ende könnten sowohl drei als auch 12 Jahre vergangen sein. Aus dem Titel kann man dann ungefähr ableiten, was wohl die richtige Antwort gewesen wäre. Die Kurzgeschichten sind für sich genommen aber gut gefilmt und vor allem durch die fantastische Filmmusik so gut verbunden, dass man nie das Interesse verliert zuzuschauen.
Chiwetel Ejiofor spielt seine erste Hauptrolle vollkommen überzeugend, Michael Fassbender ist ein herrlich fieser, aber auch verzweifelter Plantagenbesitzer und Gegenspieler. Edwin Epps ist eine zutiefst ekelhafte Person – und trotzdem gelingt es dem Schauspieler ein gewisses Maß von Verständnis für sein Handeln zu entfachen. Benedict Cumberbatch hat nur eine kleine Rolle, die er mit der richtigen Ausstrahlung füllt. Der Auftritt von Brad Pitt ist einfach ein Witz. Er hat eine Screen-Time von etwa fünf Minuten, in der er als Heilsbringer über die Farm läuft und sich gegen die Sklaverei an sich ausspricht. Er macht das (natürlich) ordentlich, aber man kann sich des Eindrucks nicht verschließen, dass die Rolle auch von einem weniger begabten Schauspieler problemlos hätte übernommen werden können und er vor allem deshalb diesen Gastauftritt hat, damit sein Name mit auf das Kinoplakat kann. Immerhin ist Pitt auch Produzent des Films und dürfte somit ein Interesse an hohen Besucherzahlen haben.
Insgesamt ein Film, den man sich gut anschauen kann. Aber bei dem man auch nichts verpasst hätte, wenn man ihn nicht gesehen hat.