Drehbuch: Elena von Saucken
Schauspieler*innen: Alex Ozerov-Meyer, Bea Santos, Krista Bridges, Sebastian Schipper
Kinostart D: (FSK 12)
Originaltitel: Coconut Hero
Laufzeit: 1:37 Stunden
Filmkritik zu Coconut Hero
Der Grundplot klingt ja besonders gut: Mike will sein Leben nehmen, legt sich die Flinte an die Stirn und ist zu blöd, sich selbst zu erschießen. Dann kommt aufgrund der Nachuntersuchung heraus, dass er einen tödlichen Hirntumor hat. Und dann kommt die große neue Freundin, der verloren geglaubte Vater kommt wieder zurück und auf einmal ist die Frage nach dem selbstgewählten Tod gar nicht mehr so einfach zu beantworten.
Wer den Film aber nun eine gewisse Melancholie oder gar zynische Morbidität zuschrieben mag, der wird enttäuscht: Der Hirntumor rückt schnell in den Hintergrund und was übrig bleibt, ist eine klassische Coming of Age-Komödie. Mit der Entscheidung, den Hirntumor nicht zum durchgehend mitschwebenden Inhaltselement zu machen, beraubt sich der Film seines Alleinstellungsmerkmals.
Dennoch verbleibt eine angenehm erzählte Geschichte des klassischen schüchternen Jugendlichen, der dank neuer Menschen in seinem Leben eben dieses aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht.
Die beiden Hauptdarsteller sind eher bekannt aus dem B-Movie Horrorgenre, machen ihren Job aber wirklich hervorragend. Gerade Alex Ozerov spielt den zurückhaltenden, vom Leben enttäuschten Mike wirklich gut. Fans des deutschen Films werden sich über Sebastian Schipper als Vater freuen, der in dieser deutsch-kanadischen Produktion bekannt gut performt.
Die erzählten Episoden im Film sind glücklicherweise kaum überzogen, sondern aus dem Leben gegriffen, was das Einfühlen in Mike besonders einfach macht. Es sind die klassischen Inhalte wie Familienzwist, zu wenig Sorge um das eigene Kind und absolutes Missverständnis, die jeder aus seiner Jugend kennt und hier unaufgeregt und doch unterhaltsam inszeniert werden.
Natürlich gibt es auch das eine oder andere Nachdenkliche bis Traurige im Film, wennauch andere Filme gleichen Genres dies noch emotionaler hinbekommen.
In Summe bleibt der Film aber eine grundsolide Coming of Age-Komödie, die nirgends große Schwächen an den Tag legt. Zwar auch keine besonderen Höhen, aber vielleicht macht gerade diese Unaufgeregtheit den Film zu einer kleinen Perle.