Drehbuch: Art Linson, Art Linson
Schauspieler*innen: Robert De Niro, Sean Penn, Bruce Willis, Robin Wright
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: What Just Happened
Laufzeit: 1:39 Stunden
Filmkritik zu Inside Hollywood
Hollywood ist sicherlich der schillerndste „Marktplatz der Eitelkeiten“, den wie westliche Welt zu bieten hat. Hier trifft man die vielzitierten „Stars und Sternchen“, die mit ihren Ticks und Spleens unsere Boulevard-Gazetten füllen. Dass selbst in dieser pulsierenden Film-Metropole bedrückende Langeweile herrschen kann, beweist Robert DeNiro mit seinem neuesten Film.
Ben gehört zu den mächtigsten Filmproduzenten Hollywoods, befindet sich aber dank zweifelhafter Zusammenarbeit mit einem arg eigenwilligen Regisseur auf dem absteigenden Ast. Auch im Privaten läuft es nicht rosig: anstatt eine Partnertherapie zu machen, um die eigene Ehe zu retten, besuchen er und seine Ex-Frau eine Therapeutin, die ihnen beim endgültigen Schlussstrich behilflich sein soll. Und als wäre das noch nicht genug, weigert sich Bruce Willis trotz einer 20-Millionen-Gage vehement dagegen, seinen Rauschebart abzurasieren. Damit gefährdet er Bens nächstes großes Filmprojekt.
Wie man eine Mediensatire richtig macht, zeigte Tropic Thunder im vergangenen Jahr zumindest teilweise. Dass man es trotz all dem Glanz und Glamour trotzdem richtig versauen kann, beweist „Inside Hollywood“. Zwar bietet der Film handwerklich gut gemachtes Kino mit einigen guten Einstellungen und passender Musik; die meiste Zeit jedoch hält er sich mit einer einfach viel zu belanglosen Handlung auf. Die Eheprobleme von Ben bleiben sehr oberflächlich, da eine Einführung der Beziehung nicht stattfindet. Entsprechende Teilnahmslosigkeit macht sich in Anbetracht dieses kaputten Beziehungs-Konstruktes schnell breit. Dreh- und Angelpunkt des Films wird somit der Bart von Bruce Willis. Der erste Überraschungsmoment ist dann auch ganz okay, schließlich könnte Willis mit einem solchen Haargebilde glatt ein Karl-Marx-Biopic besetzen. Aber nach kürzester Zeit hat sich der Witz dann abgenutzt. Was bleibt ist triste Langeweile und ein viel zu sehr überdehnter Scherz.
Anstatt sich auf die Macken und ungewöhnlichen Verhaltensweisen der Stars zu konzentrieren, blickt „Inside Hollywood“ auf die eher unspektakuläre Seite der Produzenten. Und hier verliert der Film seinen Reiz: andauernde Verhandlungen zwischen Produzenten und Managern sind einfach nicht so interessante wie die aufsehenerregenden Ausraster von den Leuten vor der Kamera.
Und so bleiben die wenigen wirklichen Highlights die Auftritte der „echten“ Stars Bruce Willis und Sean Penn. Während Penn nur ganz unspektakulär seine Nase mal in die Kamera hält, kann Willis den Film für wenige Minuten aus der Belanglosigkeit reißen. Seine Ausraster und allgemein seine Selbstdarstellung als absolut unsympathsicher, sturköpfiger Star sind alles in allem der einzige Glanzpunkt des Films.
Hervorzuheben bleibt die Rolle von Michael Wincott (Schmetterling und Taucherglocke ), der eine ansehnliche Mischung aus „Regisseur meets Keith Richard“ gibt, teilweise mit seinen Allüren aber doch ein wenig übertreibt (und letztlich nervt). Robert DeNiro, der nicht nur einen Filmproduzenten spielt, sondern tatsächlich Produzent des Films ist, wirkt in seiner Rolle glaubwürdiger als in dem Totalausfall „Kurzer Prozess“. Mit seiner lethargischen Art kommt er zumindest meinen Vorstellungen eines gestressten Produzenten ziemlich nahe. Ein wirklicher Grund, sich diesen Film im Kino anzusehen, hat sich mir allerdings nicht aufgedrängt.