Drehbuch: Jared Bush, Phil Johnston, Byron Howard, Jared Bush, Rich Moore, Josie Trinidad, Jim Reardon, Phil Johnston, Jennifer Lee, Andrea Datzman, Nancy Kruse, Lauren MacMullan
Schauspieler*innen: Jason Bateman, Ginnifer Goodwin, Idris Elba, Jenny Slate
Kinostart D:
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Zootopia
Laufzeit: 1:48 Stunden
Filmkritik zu Zoomania
Dieser Film verbindet vieles, was einen guten Animationsfilm ausmacht: Kreativität, interessante Charaktere und im Bestfall auch noch etwas zum Nachdenken.
So ist es nur naheliegend, dass Zoomania ein Highlight unter den aktuellen Animationsfilmen einnimmt.
Dass Tiere menschlich agieren, das ist älter als das bewegte Bild. Doch die Vielfalt von Tieren ist dagegen selten gesehen worden: So viele verschiedene Tierarten, die alle mit ihren eigenen Eigenschaften in einer Stadt zusammenleben. So viele verschiedene Welten, die in Zootopolis zusammengefasst werden: Die Trundra trifft auf die Sahara trifft auf Dschungel. Jeder Stadtteil hat seine ganz eigene Charakteristik, seine eigene Wirkung: Jeder Welt wurde voller Detailverliebtheit in Szene gesetzt.
Doch auch das Lebensraum-unabhängige Stadtzentrum spritzt vor Kreativität: Allein das Dilemma, dass Giraffen wesentlich größer sind als Wühlmäuse und dennoch in einen Zug passen müssen, wurde mit einer Selbstverständlichkeit gelöst, dass man nicht weiß, ob man erheitert lachen oder anerkennend staunen soll.
Die Charakterzeichnung ist nicht besonders tiefgreifend, aber umso familienkompatibler: Hase Judy wurde ihr Leben lang auf ihre Körpergröße und ihre Tierart degradiert und ebenso lang kämpft sie gegen diese Vorurteile an. Fuchs Nick erscheint anfangs … nunja, ausgefuchst, stellt sich dann aber als ein Charakter mit einer eigenen Geschichte dar. Mit einer Entscheidung, die ihn bis heute begleitet. Es sind manchmal die ruhigen, fast schon wortlosen Momente, die diesen Charakteren die Tiefe geben, die vergleichbaren Charakteren in anderen Filmen fehlen.
Und dann ist da noch etwas zum Nachdenken. Auch hier ist Zoomania nicht die Neuerfindung einer Moral, dennoch ist das stets mitschwingende „Du kannst es schaffen!“-Credo immer wieder ermunternd: Wenn ein kleiner Hase Polizist werden kann, wenn Hase und Fuchs Freunde werden können, dann ist alles möglich. Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, der weniger offensiv vorne her getragen wird: Die Welt des gemeinsamen, friedlichen Zusammenlebens, unabhängig von Rassen, Alter und Vorgeschichte. Das Motiv des Weltfriedens und der universalen Gleichbereichtigung mag abgenutzt vorkommen, funktioniert in der Analogie der Tierwelt hingegen hervorragend.
Zusammengefasst kommt der Film nicht an Genreklassiker ala Pixar heran: Dafür sind die Motive doch zu klassisch, die Charaktere könnten noch mehr Tiefe vertragen. Dennoch ist Zoomania ein wunderschöner Familien-Animationsfilm, der auch bei mehrfacher Sichtung einfach nur Spaß macht. Jedes Mal entdeckt man etwas Neues in den bunten und kreativ designten Stadtteilen. Die Jüngeren erfreuen sich an der nicht übermäßig komplexen Geschichte, die Erwachsenen an den diversen Anspielungen auf die Menschenwelt.