Filmszene aus Aladdin

Aladdin

Regie: Thomas Napper, Guy Ritchie, Max Keene
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Will Smith, Mena Massoud, Naomi Scott, Marwan Kenzari

Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Aladdin
Laufzeit: 2:09 Stunden
Filmposter: Aladdin

Filmkritik zu Aladdin

Benutzerbild von Phil
5/ 5 von

Es ist schon eine Herausforderung, der sich Guy Ritchie stellte: Das bunte Agrabah, der flippige Dschinni, die Magie und Macht von Jaffar – alles Dinge, die hervorragend in einer Zeichentrick-Variante funktionieren, aber in einer Realverfilmung schnell kitschig wirken können. Hier schafft es aber der Film, die Farbenvielfalt, das Treiben auf dem arabischen Markt und selbst den ausgeflippten Dschinni genau angemessen darzustellen und so wirklich zu überzeugen.
Gerade Will Smith in seiner Rolle als Dschinni ist einfach hervorragend, mit einer Einschränkung: Frisch aus der Lampe entwichen, ist er viel zu flippig und orientiert sich damit zwar näher am Zeichentrick-Geist, aber dieses Überdrehen funktioniert in der Realverfilmung schlichtweg nicht. Abseits der Einführungsszene füllt Will Smith mit einem ganz eigenen Stil und Charakter die Rolle des Dschinni ausgesprochen unterhaltsam und kreativ. Dem Problem, dass ein Geist, gespielt von einem realen Schauspieler, irgendwie komisch aussieht, wird geschickt aus dem Weg gegangen, indem Dschinni zu großen Teilen als Mensch auftritt – meist gar in der natürlichen Hautfarbe von Will Smith statt einem künstlichen Blau.

Auch Jaffar, Jasmin und Aladdin wurden gut getroffen und ihre Eigenschaften und auch Optik angemessen in die Realwelt überführt, ohne den Charme des Originals zu verlieren. Grundsätzlich orientiert sich der Film an vielen Stellen teilweise bis auf die Bewegung am Zeichentrick-Film. Das holt die Freunde des Zeichentricks hervorragend ab. Zugleich gibt es aber ausreichend Neuinterpretationen, die sowohl erfrischend wirken als auch einer Realverfilmung angemessener sind.

Neben einigen bekannten Musikklassikern, die mindestens ebenso romantisch wie die Vorlagen sind, hat die Realverfilmung auch neue Musikkreationen. Insbesondere der Song „Speechless“, den Jamin-Darstellerin Naomi Scott interpretiert, hat bereits heute Oscar-Chancen für den besten Filmsong. Zwar merkt man stilistische Anleihen von „Let it go“ (Die Eisprinzessin *  Wo kann ich Die Eisprinzessin im Stream sehen?), aber hey: Der Song hat den Oscar gewonnen. Im wahrsten Sinne ein Feuerwerk der Musik feuert auch Dschinni ab, wenn er mit großer Show in Agrabah einmarschiert. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Sucht man ein Haar in der Suppe, so ist es die erste halbe Stunde, die in Verfolgungsszenen sowohl mit Zeitraffer als auch mit Zeitlupe arbeitet. Dies passt einfach nicht in die Art und Optik des Films, ist jedoch die einzige Szene, die so überdramatisiert wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass die Protagonisten während der Verfolgung singen, was so in einem ziemlich deplatzierten Song endet.
Zusätzlich gibt es die ersten Szenen mit Dschinni, die, ganz zeichentrick-like, sehr wild und flippig sind. Auch wird nicht auf einen offensichtlichen und ziemlich plumpen 3D-Effekt verzichtet.
Das geht alles besser.

Und genau das beweist Aladdin dann im weiteren Verlauf des Films: Buntes Treiben, hervorragende Situationskomik mit Dschinni, klassische Erzählung modern umgesetzt, großartig lustige Szenen (ich sage nur „Vorstellung Prinz Ali“ und „Jasmins Magd verliebt sich in Dschinni“) und hervorragende Songs (sowohl alte wie auch Neue) sorgen dafür, dass dieser Film alte Hasen wie neue Interessierte zufriedenstellen wird.

Aladdin im Heimkino

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