Drehbuch: Viljar Bøe
Schauspieler*innen: Gard Løkke, Katrine Lovise Øpstad Fredriksen, Amalie Willoch Njaastad, Nicolai Narvesen Lied
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US:
Originaltitel: Good Boy
Laufzeit: 1:16 Stunden
Filmkritik zu Good Boy
Der Film startet gleich ins Volle: Bereits die ersten Szenen zeigen Christian und Frank, was schlicht ein starkes Befremden beim Zuschauer hervorruft. Nicht nur, dass die Situation an sich schon ziemlich verrückt ist – Franks Kostüm ist zugleich auch unfassbar schlecht, sodass seine Figur aus den Untiefen des Uncanny Valley zu stammen scheint.
Das ist kein Fehler des Films, sondern hat Methode.
Die folgende halbe Stunde ist wie eine klassische Romanze erzählt: Wir sehen Christian und Sigrid, wie sie sich kennenlernen, annähern und Sigrid -ach, was für einen Zufall- erst später erfährt, dass Christian extrem reich ist.
Frank spielt auch eine Rolle und es erscheint, dass der Film seinen angekündigten „Grusel“ auf der Ungewohntheit des Puppy-Plays sowie der unangenehmen Optik von Frank aufbaut.
„Glücklicherweise“ nimmt der Film nach geraumer Zeit eine Wendung und orientiert sich deutlich mehr Richtung Thriller. Herausragend ist, dass es lediglich ein Moment von etwa 10 Sekunden sind, die dem Film eine ganz andere Note geben. Danach läuft die Geschichte weiter, jedoch mit einer deutlich anderen Geschmacksnote.
Was dann folgt, revolutioniert das Thriller-Genre nicht, ist aber dennoch spannend zu sehen, sofern man sich darauf einlassen kann. Denn undurchsichtig ist sein Plot nicht – vieles lässt sich vorausschauen, obwohl sich der Film Mühe gibt, ebensolche Momente auch immer wieder hervorzurufen und im Anschluss das vermutete Outcome zu brechen.
Das Finale des Films ist schauspielerisch und storyseitig ein einziger Fiebertraum, aber einer der schlechten Arten. Es bleibt nichts anderes als Entsetzen des Unverständnisses, was hier gezeigt wird und in welch laienhafter Umsetzung dies umgesetzt ist: Das Verhalten aller Rollen entgleitet vollkommen, Handlungen sind irrational.
Lediglich die letzten 15 Sekunden des Films reißen das katastrophale Finale noch einmal heraus und offenbaren einen Katalog an Geschichte.
Sieht man von dem Finale ab, ist „Good Boy“ ein zumindest einmalig sehenswerter Romance-Thriller. Insbesondere seine Laufzeit von gerade einmal 76 Minuten tut dem Film gut: Der Film holt aus der Prämisse ausreichend genug heraus, zugleich gibt das Drehbuch auch nicht mehr her. Statt sich in Abwandlungen der stets selben Situation oder unnötigen Side Plots zu verlieren, erzählt der Film recht straight forward seine Geschichte.
Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.