Drehbuch: Susanne Hertel, Elmar Fischer
Schauspieler*innen: Nora Tschirner, Elyas M'Barek, Maximilian von Pufendorf, Tonio Arango
Kinostart D: (FSK 12)
Originaltitel: Offroad
Laufzeit: 1:34 Stunden
Filmkritik zu Offroad
Der Trailer hat -wie so manch anderer Film- zwei Fehler gemacht:
Erstens macht der Trailer hungrig auf eine Komödie. Das Potential ist ja auch da: Eine eher in Traditionen festgefahrene Frau reisst aus und vertickt Koks – also mit das krasseste Gegenteil, was man sich vorstellen kann. Dazu kommt die ständige Flucht und natürlich noch der Quoten-Türke. Aber dummerweise ist die erste Dreiviertelstunde herrlich unspektakulär und hat so gar keinen Komödienflair. Streng genommen hat die erste Dreiviertelstunde so gar kein Flair, der Film nimmt sich diese Zeit, um die Grundstory zu erzählen. Dass man all das in spürbar weniger als der Hälfte hätte abreissen können, verliert er dabei aus den Augen.
Zweitens, und das ist viel schlimmer, kommen die besten Sprüche mal wieder schon im Trailer vor. Leidet der Film doch eh unter Komik-Armut, so bricht es ihm schon schier das Kreuz, die besten Pointen vorweg zu nehmen. Auch kann sich der Film nicht so richtig entscheiden: Für ein Roadmovie zu wenig abenteuerlich, für eine Komödie viel zu unlustig, für ein Drama zu wenig Dramatik. Nur die Romanze zwischen Meike und Salim, die ist als Genrerichtung als einzige haltbar.
Doch auch abseits von den Erwartungen im Trailer hat der Film so manche Probleme: Wird Meike in der einen Szene noch aufgrund ihrer schlechten Verhandlungstaktik zusammengeschlagen, so kennt sie wenige Szenen später schon genau die Tricks, um in einem belebten Hotelfoyer mit Kunden zu verhandeln. Es muss sich hier um eine göttliche Eingebung ala Matrix handeln: Kurz Software einspielen und schon kann man Helis fliegen, äh, Koks verticken. Solche Wissenssprünge gibt es einige Male und sie stören den Filmlauf immens.
Lichtblicke sind einige schon fast schablonenhafte Charaktere, in diesem Fall Meikes Drogen-Verfolger, die so tendenziell kein Fettnäpchen auslassen und so für ein bisschen Spritzigkeit abseits der etwas eiernden Hauptgeschichte zu geben. Insbesondere die herrlich berlinernden Polizisten, die Currywurst essend eine Übergabe verfolgen und kommentieren, sind ein Highlight an Komik abseits der Trailerszenen.
Aber in der Summe plätschert der Film unspektakulär vor sich hin und man spürt jede der 94 Minuten zäh vergehen. Kaum ein Potential wurde effektiv genutzt, wenn überhaupt. Was bleibt, ist ein auf Strecken unterhaltender Film auf wenig innovativem Niveau. Gerettet wird der Film nur durch die zwei Schauspieler, die ihre Charakterzüge aus anderen Filmen konsequent durchziehen und so einerseits etwas rebellisch und keck, andererseits romantisch den Film etwas Substanz geben.