Drehbuch: Joss Whedon, Jack Kirby, Joss Whedon, Zak Penn, Jack Kirby, Joe Simon, Stan Lee
Schauspieler*innen: Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: The Avengers
Laufzeit: 2:23 Stunden
Filmkritik zu Marvel’s The Avengers
Kracher! Was soll man anderes sagen über einen Film, an dem sich kein Makel finden lässt? Von vorne bis hinten sind die 142 Minuten des Helden-Epos äußerst unterhaltsam. Mal sind es die Dialoge voller kleiner Spitzen, mit denen sich die Superhelden gegenseitig beharken, mal sind es die hervorragend choreographierten und ebenso hervorragend in Szene gesetzten Actionsequenzen, die einen mit offenem Mund zurücklassen, aber die Augen nie zu sehr verwirren, so dass man den Anschluss verlieren würde.
Das einzige, was meinem bisherigen Lieblings-Superhelden-Film „The Dark Knight“ den Kopf rettet, ist die Tatsache, dass „The Avengers“ einen anderen Ansatz hat. Während Nolan in seiner Trilogie die dunkle Seite der Seele aufzeigt und in seiner Ernsthaftigkeit seinem Superhelden auch mal Selbstzweifel zugesteht, setzt Joss Whedon voll auf das Popcorn-Kino. Unterhaltung, Spannung, gigantische Effekte und eine große Prise Humor sorgen für einen der unterhaltsamsten Filme des Kinojahres. So viel steht schon mal fest.
Dabei durfte man vorab schon mal skeptisch sein. Würde Whedon es wirklich gelingen, all dies Superhelden, die teilweise vorab ja auch ihre eigenen Kino-Umsetzungen hatten, in einem Film unterzubringen und ihnen trotzdem allen gerecht zu werden? Schließlich sind Superhelden erfahrungsgemäß ja doch irgendwie alle Alphamännchen (abgesehen von Black Widow…), die gerne im Mittelpunkt stehen. Dieser neuralgische Punkt wurde im Film aber hervorragend umgesetzt, nicht zuletzt durch die vielen kleinen Sticheleien etwa zwischen Captain America und dem Vorzeige-Egomanen Tony Stark aka Iron Man. Irgendwie stehen alle Superhelden die ganze Zeit im Mittelpunkt (außer – handlungsbedingt – Hawkeye).
Die Umsetzung in 3D wäre verzichtbar, wenngleich „The Avengers“ sicherlich eine der bessern Konvertierungen ist. Zwar wurde bei der Produktion nicht auf das Real-3D-Verfahren gesetzt, das Filme wie „Avatar“ oder „Resident Evil“ zu echten Hinguckern gemacht hat; gerade aber die finale Endschlacht in den Straßenschluchten Manhattans lohnt auch bei den Avengers den Preiszuschlag.
Fazit: endlich mal wieder ein Film, den ich mir ruhig noch zwei, dreimal im Kino ansehen würde. Spiderman wird es schwer haben in diesem Jahr…
Wow, was für ein Spektakel. In weiser Voraussicht habe ich mir auch noch einmal Filme wie „Hulk“ oder sogar „Captain America“ angeschaut und war ziemlich gespannt auf das Ergebnis, wie allein diese Helden zusammen funktionieren sollten. Und -natürlich- war ich auf die Selbstinszenierung von Iron Man gespannt.
Und ich wurde nicht enttäuscht: Der Film fängt vielleicht in der Summe etwas ruhiger an, zieht aber mit jeder Minute immer mehr, bis es am Ende nur noch kracht. Und das Tolle: Jederzeit hat man die Übersicht, wer wo wie agiert. Kein Vergleich mit anderen Actionfilmen, in denen die Kamera wackelt wie verrückt. Großer Pluspunkt.
Jeder kann sich vorstellen, dass es sicherlich schwierig sein muss, sechs Superhelden unter einen Hut zu bringen: Wie präsentiert man welchen Helden und wie bekommt man es hin, dass keiner in den Hintergrund gerät? Manche Filme schaffen das nicht einmal mit zwei Hauptdarstellern, aber hier sind alle sechs durchaus mit guter Kamera- und Aktionspräsenz zu bewerten: Jeder Held hat „seine“ Zeit und keiner wurde wie das fünfte Rad am Wagen künstlich eingebaut. Natürlich hat Robert Downey Jr. dann doch eine Sonderlocke bekommen, denn sein Charakter Iron Man trägt zu großen Teilen der Komik bei – solch ein smarter Charakter wie Tony Stark kann auch gar nicht am Rande existieren. Aber sei es Thor, sei es der Hulk: Die großen Helden sind auch im Film großartig in Szene gesetzt.
Die Marvel-Verfilmungen zeichnen von Anfang an eine gewisse Selbstironie aus, die auch hier herrlichst zum Einsatz kommt. Immer wieder kommt es zu pfiffigen und für Außenstehende lustigen Wortgefechten, Iron Man haut einen fetten Oneliner heraus oder der Hulk… Ja, der Hulk hat wohl den unerwartesten und damit wohl markantesten Gag des gesamten Films.
Man kann suchen, wo man will: Der Film ist einfach ein Unterhaltungsfeuerwerk deluxe. Fette Action, dennoch ausreichend Übersicht, kernige Sprüche, lustige Aktionen – was will man mehr?
Zwei Stunden abschalten und einen der besten Filme 2012 sehen.