Drehbuch: Eli Craig, Morgan Jurgenson
Schauspieler*innen: Tyler Labine, Alan Tudyk, Katrina Bowden, Jesse Moss
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Tucker and Dale vs. Evil
Laufzeit: 1:29 Stunden
Filmkritik zu Tucker and Dale vs Evil
Dieser Film ist einfach zum Abfeiern. Sowohl für Splatterfans wie auch für Fans des etwas absurden Humors.
Ja, Tucker und Dale sehen schon etwas komische aus. Aber grundsätzlich sind die Beiden zwei unscheinbare Personen und würden beim Fischen auch die Fische wieder in den See werfen. Und dann fällt auch noch eine Frau ins Wasser – gutaussehend und halbnackt. Allein die Tollpatschigkeit der Beiden dieser Schönheit gegenüber könnte diesen Film füllen. Stattdessen konzentriert sich der Film auf eine verdammt kluge Zusammenstellung der Satire des Splatter-/Horrorgenres.
Auf der einen Seite hat man die Jugendgruppe, die sich in einem grandios ausgeloteten Maß von Overacting in den Verfolgungswahn hineinsteigert. Kein Akt, der nicht einer Folter, einem vorbereitenden Massaker oder teuflischem Sadismus zugeschrieben wird. Dass hier dann natürlich auch das Stolpern bei der Flucht, die durchdrehende Blonde und der selbstbewusste Gruppenführer mit von der Partie sind, ist doch klar.
Auf der anderen Seite sind Tucker und Dale, die der jungen Allisson das Leben gerettet haben und nur das Beste für sie wollen. Geradezu rührend ist es, wie ein voll (und ich meine VOLL) behaarter Dale bereits um das Frühstück herumdruckst. Als Dank will Allisson beim Renovieren des Hauses helfen.
Wie das dann aussieht?
Allisson hebt eine „Scheissgrube“ aus und die Jugendgruppe meint, sie müsse ihr eigenes Grab graben. Und das ist nur eines der absolut absurden Ideen, in die sich die Gruppe hineinsteigert.
Natürlich ist der Film nicht ernst gemeint – und doch rutscht er nie in den Untergürtelklamauk wie „Desaster Movie“, „Meine Frau, Ihre Spartaner und ich“ und Konsorten ab. Stattdessen hält „Tucker & Dale vs. Evil“ stets das Lob zwischen angemessenem Splatter und Satire, die auch als solche ankommt. So einen positiv bekloppten Film habe ich lange nicht mehr gesehen. Natürlich tragen dazu auch die Hauptfiguren bei: Alan Tudyk spielt den Tucker und sieht so aus, als ob er den Drogentrip aus (dem britischen Original von) „Sterben für Anfänger“ immer noch nicht überwunden hätte. Tyler Labine ist vielleicht aus einer Nebenrolle aus „Zack and Miri make a porno“ bekannt, füllt seine Rolle als Dale aber fast noch besser als Tudyk aus. Wenn mir der Vergleich erlaubt sei: Labine wirkte auf mich wie Zach Galafianaky, nur eben nicht so übertrieben affektiert – genau richtig.
In der Summe ist „Tucker & Dale vs. Evil“ ein Film, der in der Gruppe wohl noch mehr Spaß macht und einem Filmfan nicht entgehen sollte.
Der Film zeigt sehr schön, dass man Teen-Horror-Klischees auch ein wenig besser auf die Schippe nehmen kann als im x-ten Aufguss von „Scary Movie“. Anfangs ist es wirklich sehr lustig, wenn immer dämlichere Situationen zu immer kurioseren Story-Wirrungen führen. Schon sehr amüsant wie gut man ein zugerufenes „Wir haben eure Freundin!“ doch missverstehen kann. Gerade die erste Hälfte birgt so manche guten Lacher, die sich erfrischend vom üblichen Hooror-Comedy-Einerlei abheben. Da hat sich mal wirklich jemand Gedanken gemacht.
Nur leider hat er für meinen Teil ein wenig zu früh damit aufgehört, denn die zweite Hälfte gerät dann doch viel zu sehr zu einem Horror-Flick der üblichen Machart. Die anfängliche Leichtigkeit ist mit der Aufklärung der Verwirrung verflogen und alles geht seinen üblichen Gang. Da hätte man mehr draus machen können/müssen. Warum muss das Chaos aufgeklärt werden? Warum können diese Missverständnisse nicht bis zum Schluss beibehalten werden? Potenzial wäre dafür sicherlich vorhanden gewesen.
So bleibt „Tucker & Dale“ für mich ein durchaus sehenswerter Film, der trotz furiosem Anfang – und trotz einer sehr sommersprossigen Attraktiv-Blondine – nicht das Prädikat „Horror-Com-Klassiker“ bekommen wird. Die Krone trägt weiterhin das noch einen Hauch bessere „Severance“.