Drehbuch: Evan Goldberg, Jared Stern, Seth Rogen
Schauspieler*innen: Ben Stiller, Vince Vaughn, Jonah Hill, Richard Ayoade
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: The Watch
Laufzeit: 1:42 Stunden
Filmkritik zu The Watch – Nachbarn der 3. Art
The Watch ist ein Film, dessen Story und Charaktere die typischen Alien-Filme der letzten Jahrzehnte persifliert. Mit allerlei Gags, die sämtliche Klischees erfüllen, die man von einer solchen Parodie erwarten würde, ist das Potenzial geschaffen, vorhersehbar und wenig zu lustig zu werden.
Doch durch frischen, unerwarteten Humor überzeugt vor allem das Drehbuch. Die Charaktere sind genau wie ihre Kurzbeschreibungen: Wenig detailliert und oberflächlich genug, um jeweils ein Extrem der typischen Nachbarn einer Kleinstadt darzustellen. Doch das reicht aus. Der Film versucht nicht, Tiefgang zu entwickeln, oder besonders dramatische Konflikte auszuleben. Szenen, in denen die Macken der vier ungleichen Freunde aneinander geraten sind kurz und reichen aus, um Verständnis und Mitgefühl mit den Problemen der vier Hauptcharaktere zu entwickeln.
Der Fokus liegt eindeutig auf dem vollkommen planlosen Vorgehen, die Kleinstadt und unseren Planeten vor der vollständigen Vernichtung zu bewahren. Mit Klischee-Polizisten als Gegenspielern und den typischen Leichen im Keller einer jeden Vorstadt-Familie ist ein Setting geschaffen, welches aus vielen Vorstadt-Komödien und Vorstadt-Alien-Weltvernichtungs-Filmen bekannt ist.
Womit hebt The Watch sich davon also ab?
Der Humor des Films ist an vielen Stellen so over-the-top skurril und unerwartet, dass die vier großartigen Comedy-Darsteller in den Sketch-artigen Szenen vollends aufgehen.
Immer wieder überrascht das Drehbuch mit Augenblicken, die man genau kennt und die sich dann in eine Richtung entwickeln, die nur noch abgefahren ist – so zum Beispiel die erste Kontaktaufnahme mit einem Alien durch Gestik und zutrauliche Worte (dieser Teil ist erwartet), die natürlich schiefgeht. Was dann folgt ist, gelinde gesagt, nicht mehr ganz so erwartet. Genau das macht den Film zu einer großartigen Komödie: Kaum ein Szene vergeht, in der der Zuschauer nicht zur Hälfte überrascht ist und zur anderen Hälfte gar nicht anders kann, als zu lachen. Über vier hilflose Trottel, über die skurrilen Einfällen der Autoren, die hier beispielhaft zu erwähnen, den Spaß des Films erheblich schmälern würde, über die wunderbar spritzigen Dialoge – wenig an diesem Film ist nicht urkomisch. Er hat das Prinzip von gutem Humor verstanden: Bekannte Dinge in einen Hintergrund zu setzen, der unerwartet oder unüblich ist.
Jedoch: Man muss sich damit abfinden, dass es keinen Tiefgang gibt. Es handelt sich um eine Parodie. Eine Hommage. Kann man mit dieser Voraussetzung leben und erwartet nicht, dass sich großartige Charakterzüge entwickeln und verändern, dass vielleicht gar eine Moral oder ein Sinn gegeben wird, so hat man mit The Watch eine vollkommen lustige, vollkommen unterhaltsame Komödie, gespielt von vier der lustigsten Darsteller, die man momentan auf der Leinwand sehen kann. Besonders hervorzuheben sei dabei Richard Ayoade, der hoffentlich auch in Zukunft ähnlich groteske Rollen spielen wird.