Drehbuch: John Brancato, Michael Ferris
Schauspieler*innen: Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike, James Cromwell
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Surrogates
Laufzeit: 1:29 Stunden
Filmkritik zu Surrogates – Mein zweites Ich
Man hätte viel draus machen können. Von der Grundidee her hätte die Story die Ausmaße von „Matrix“ annehmen können. Nur leider scheitert es schon zu Beginn an so manchem Logik-Loch: warum soll man seinen Surrogate in der Discothek auf Frauenjagd schleppen, wenn der erhoffte Sex dann nicht mal für den Benutzer daheim spürbar ist? Warum soll ein Surrogate-Benutzer keinen Schmerz spüren, wohl aber die schönen Momente auskosten können? Dass es in der „schönen neuen Welt“ auch Menschen gibt, die Surrogates verdammen und in den Untergrund gehen, da facto sich in kleinen Townships zusammenrotten, um den Untergang der Surrogates zu planen, ist vom Prinzip her toll. Dumm nur, dass die Hauptperson auf der falschen Seite steht. So gesehen ist Greer eher einer von den Bösen, der die Technokratie vor der Menschlichkeit in Schutz nehmen will. Entsprechend gering ist die Solidarität des Zuschauers.
Immerhin gibt sich der Film viel Mühe, das Leben in der Zukunft so plausibel und ausführlich darzustellen wie möglich. Es gibt Shops zum Kauf von Surrogates ebenso wie minderwertige Leih-Surrogates, wenn der eigene mal zum Updaten in der Werkstatt ist. Da haben sich die Macher der Comic-Verfilmung schon ins Zeug gelegt. Aber wer dank Bruce Willis in der Hauptrolle einen weiteren Actionfilm par excellence erwartet, wird enttäuscht. Die Action kommt hier ziemlich kurz. Abgesehen von ein, zwei Verfolgungsjagden wird nicht viel geboten. Wenn der Film sich dann wenigstens um all die anderen Aspekte der Zukunftsvision kümmern würde; das Zusammenleben der Menschen beleuchten würde, die Beziehungen der Menschen untereinander, dann hätte das dennoch was werden können. Doch nicht mal die Beziehung von Tom zu seiner Frau wird eindringlicher dargestellt – obwohl die Ehe sich seit Jahren nur noch per Surrogates abspielt und jeder in seinem eigenen Zimmer liegt mit Brille auf.
Mein Highlight des Films. Ving Rhames, sonst eher bekannt als der große stämmige Schwarze, den man am besten nicht schief anguckt, spielt hier einen strahlenden Dreadlock-Guru. Wirkt zwar irgendwie aufgesetzt, aber auch ganz amüsant.
Fazit: zuviel sollte man von dem Film nicht erwarten. Das Zukunftsbild wird zwar ausführlich dargestellt, die nötige Tiefe jedoch fehlt – ebenso wie die spannende Action.