Filmszene aus Horst Schlämmer - Isch kandidiere!

Horst Schlämmer - Isch kandidiere!

Regie: Angelo Colagrossi
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp, Simon Gosejohann, Maren Kroymann

Kinostart D:
Originaltitel: Horst Schlämmer - Isch kandidiere!
Laufzeit: 1:33 Stunden
Filmposter: Horst Schlämmer - Isch kandidiere!

Filmkritik zu Horst Schlämmer – Isch kandidiere!

Benutzerbild von andreas
2/ 5 von

Eins steht außer Frage: „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ ist einer jener Filme, die man sich in seinem Leben nur einmal ansieht. Die einen sind nach Ende des Filmes wütend, dass sie gut zwei Stunden ihrer kostbaren Lebenszeit für „so einen unlustigen Mist“ geopfert haben, und selbst jene, die Kerkelings Kunstfigur etwas abgewinnen können, merken, dass dem Phänomen Horst Schlämmer auf Filmlänge gezogen schnell die Luft ausgeht.

Und dennoch: wer ohne zu große Erwartungen ins Kino geht, kann mit dem Film einmalig durchaus Spaß haben. Hape Kerkeling gehört zu den ganz Großen Komikern unserer Zeit. Mit Horst Schlämmer hat er sich eine Figur erschaffen, die seine Beobachtungsgabe und Schlagfertigkeit hervorragend zum Ausdruck bringen. Ähnlich aufgebaut wie etwa „Borat“ macht sich hier eben kein kasachischer Journalist auf nach Amerika, um die dortige Kultur kennenzulernen, sondern ein deutscher Vollpfosten, wie er im Buche steht (und leider viel zu oft in freier Wildbahn erlebt werden kann…), versucht in der Politiklandschaft fußzufassen. Und ebenso wie Borat zieht er seinen Witz nicht nur aus der Kunstfigur, sondern vor allem daraus, wie er der vermeintlich „echten“ Welt den Spiegel vorhält.

Und so ist es durchaus unterhaltsam eine Bürgermeisterkandidatin zu erleben, die so verzweifelt ist, dass sie gerne mit der Popularität Schlämmers hausieren gehen würde. Spannend auch die Reaktionen wie manche Damen von der SPD auf eine irrtümliche Anrede mit „Frau Ypsilanti“ anspringen. Und zwischen all den fast kumpelhaften Gesprächen mit PolitikerInnen, die auch schon mal mit einem Horst’schen Anmachversuch a la „Sag mal, bist du eigentlich verheiratet?“ enden können, ist der Auftritt eines FDP-Mannes doch der größte Witz: piekfein gestriegelt sitzt er, bereit zum Interview, auf einer Hollywoodschaukel, im Hintergrund stehen teure Aufsteller mit FDP-Logo. Nicht nur dieser im Filmverlauf wohl vermeintlich professionellste Politiker entpuppt sich gerade durch seine Professionalität als Witzfigur. Schlämmer versteht es, seine Gegenüber mit unangenehmen Fragen und polemischen Plattitüden dermaßen zu überrumpeln, dass man sich tatsächlich fragen könnte, wer der bessere Politiker wäre. Im Gegensatz zu seinen Opfern ist Schlämmer nie um eine schlagfertige Antwort verlegen.

Doch es gibt auch Politiker, die mit Punktgewinnen aus den Duellen mit Schlämmer entkommen können. Grünen-Chef Cem Özdemir etwa kontert Schlämmers Feststellung „Die Claudia Roth ist doch ein heißer Feger, oder?“ mit einem überraschenden „Recht haben Sie. Keiner weiß das so gut wie ich…“. Jürgen Rüttgers stellt unter Beweis, dass ein Souverän wirklich souverän sein kann. Er lässt sich gekonnt auf Schlämmers Spielchen ein und geht gestärkt als Sieger vom Platz. Kölner Frohnatur : Grevenbroicher Journalist: 1:1.

Die besten Szenen hat Kerkeling jedoch als Imitator. Gekonnt gibt er seine Version von Ulla Schmidt, Ronald Pofalla und Angela Merkel und zeigt einmal mehr, dass er ein genauer Beobachter ist, der auch die kleinsten Eigenheiten der Polit-Prominenz verinnerlicht und perfekt zitiert.

Doch bei all dem vordergründigen Sonnenschein ist auch viel Platz für Schatten: immer wenn etwa Schlämmers größter Fan, Alexandra Kamp, auf der Bildfläche erscheint, geht dem Film ein wenig die Luft aus. Denn Regisseur und Kerkeling-Lebenspartner Angelo Colagrossi ist versucht, der großen Schlämmer-Show einen inhaltlichen Rahmen zu geben, der einfach nicht tragen kann. Eine an den Haaren herbeigezogene Liebesgeschichte wäre ebenso verzichtbar wie die affektierten Auftritte von Frau Kamp, die nur einmal mehr unter Beweis stellt, dass sie nicht gut aussehen und erst recht nicht gut schauspielern kann. Aber seien wir ehrlich: bei „Brüno“ und „Borat“ hat die eigentliche Story auch nicht wirklich viel her gegeben.

Kurzum: wer mit Sasha Baro Cohens Figur „Borat“ nichts anfangen konnte, der wurde auch im Film nicht mit ihr warm. Ebenso sollten all jene, die Horst Schlämmer noch nie lustig fanden, einen großen Bogen um „Horst Schlämmer – Isch kandidier“ machen. Alle anderen können zumindest mal einen Blick wagen, wenn sie sich von großen Erwartungen freimachen können.

Benutzerbild von Phil
0/ 5 von

Um es gleich voraus zu sagen:
Eigentlich ist jeder Tastenanschlag absolute Verschwendung, aber was tut man nicht, um seine Meinung Kund zu tun und Andere zu warnen.

Dieser Film ist die wahre Hölle: Weder witzig noch innovativ schwebt er durch eine Pseudostory. Die Zusammentreffen mit Real-Promis sind schlecht gestellt, ein erwarteter Vergleich mit Borat oder Brüno schlägt total fehl, denn die Gesprächspartner wissen, wer ihnen gegenübersitzt. Die sowieso recht unsympathische Person des Horst Schlämmers wird in diesem Film -gut, war nicht anders zu erwarten- ausgeschlachtet und bis zum Tränenfluss ausgereizt: Irgendwann ist auch die dreckigste Lache, das hinterfotzigste „Schätzelein“ und der feuchteste Rülpser von sich gegeben und der Film hat gerade mal 10 Minuten hinter sich.
Mit einem für Hape Kerkeling geradezu peinlichem Humor ohne jeglichem Anflug von Satire hangelt sich der Film von eingeweihtem Politikern, die eine Koalition mit der HSP begrüßen , hin zu einem verdammt schlecht spielenden Bushido. Die ans Abendmahl erinnernde Szene mit zahlreichen B-Promis lasse ich da mal ganz außen vor.

Nur ganz kurz, viel zu wenig schwingt dann doch ein bisschen Satire und zynischer Wählerspiegel mit: Wenn eine karikierte Angela Merkel ihre Rede hält, Schlämmer Herrn Jürgen Rüttgers besucht oder Kerkeling Roland Pofalla nachmacht, da kommt die in den Lobeshymnen angekündigte Kritik des Wählervolks heraus.
Aber all dies wird gleich von der ebenfalls absolut unsympathischen Gisela oder gar einem Auftritt einer ebenfalls unnötigen, von Kerkeling gespielten Sängerin auf einem Wahlfest zunichte gemacht.

Auch, wenn ich den Film nicht gesehen habe, aber schlechter als „Isch kandidiere“ kann nur „Daniel – Der Zauberer“ sein.
Ansonsten gibt es da kaum Filme, die in die selbe Schublade passen würden wie diese Zeitverschwendung.

Durchschnittliche Wertung: 0/5, basierend auf 2 Bewertungen.

Horst Schlämmer - Isch kandidiere! im Heimkino

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