Filmszene aus Drei

Drei

Regie: Tom Tykwer
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Sophie Rois, Sebastian Schipper, Devid Striesow, Annedore Kleist

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: Drei
Laufzeit: 1:59 Stunden
Filmposter: Drei

Filmkritik zu 3

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Die Thematik bietet viel Potential, man mag schon denken, zu viel Potential: Ein Ehepaar, das in der Krise steckt, eine Affäre, die Entdeckung von homosexueller Leidenschaft und zum Schluss natürlich die Bisexualität von Adam. Doch Tom Tykwer schafft es, allen drei Personen und ihren Problemen ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben, ohne ein Thema in den Vordergrund zu stellen. Auch lässt der Film -zum Glück- einen übertriebenen Pathos in Liebesszenen vermissen. Stattdessen steht die vorsichtige Annährung und letztlich die Hingabe der neu entbrannten Lust im Vordergrund. Dass es gerade bei Hannah und Simon anfangs zu Skrupeln kommt, liegt auf der Hand und ist passend in den Film eingebaut.
Doch nicht nur die Liebe steht im Vordergrund, auch die Schicksale des Einzelnen werden geschickt in die Geschichte eingewoben, ohne, dass diese verloren oder gar konstruiert wirkten: Jede Ursache hat eine Wirkung, dies bewies uns Tykwer schon in „Lola rennt“.

Mit dem Programmkino typischen Stilmitteln schafft es der Film, eine Atmosphäre zu schaffen, die keine Worte benötigt, um tief in die Charaktere hineinzusehen: Harte unerwartete Schnitte verwirren den Zuschauer, so wie auch die Protagonisten fühlen, und mit vielen Metaphern wird das dargestellt, was vielleicht auch gar nicht in Worte zu fassen ist. Eine Ölbohrung im Berliner Park ist ebenso absurd und doch aussagekräftig wie der Trauermarsch auf der stillgelegten Straße des 17. Juni Richtung Siegessäule.

Es ist schwer, dem Film etwas Negatives anzukreiden. Die Handlungsstränge sind gut miteinander verbunden und werden am Ende vernünftig zusammengeführt. Das Ende des Films ist diskussionswürdig und entspricht wohl nicht jedermanns Auffassung, ist aber die konsequente Weiterführung des Filminhalts. Kaum eine Szene, die hätte gekürzt werden können, aber auch kaum eine Metapher, die ein Kinogänger des Mainstreams nicht auch verstände. Somit ebnet Tykwer den einfacheren Zugang zum Film, ohne die ruhigen, nonverbalen Momente aus dem Blick zu lassen.

Drei im Heimkino

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