Filmszene aus Bedingungslos

Bedingungslos

Regie: Ole Bornedal
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Charlotte Fich

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US:
Originaltitel: Kærlighed På Film
Laufzeit: 1:40 Stunden
Filmposter: Bedingungslos

Filmkritik zu Bedingungslos

Benutzerbild von andreas
3.5/ 5 von

Der Film beginnt zugegeben sehr verwirrend: anfangs sieht man drei verschiedene Ausschnitte, die per Einblendung als „Liebesszene Nr. 1-3“ deklariert werden. Schon hier ahnt der gewiefte Zuschauer, dass nun ein Film folgt, der diese drei Szenen mehr oder weniger kunstvoll miteinander in Verbindung bringt. Die Erzählstruktur des Films erscheint anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig, fühlt man sich doch einfach ins Geschehen hineingeworfen und muss sich viele Informationsschnipsel erst mühsam zusammensuchen. Die anfangs erwähnten Liebesszenen sorgen für ordentliche Verwirrung und wollen so gar nicht zu der dann folgenden Einführung des Hauptcharakters passen. Statt der anfänglichen großen Gefühle folgt der triste Arbeitsalltag eines Polizeifotografen.

Optisch ist der Film von Beginn an sehr ansprechend. Einige Szenen in einem farbübersättigten grobkörnigen Format wissen genauso zu überzeugen wie eine wundervolle, ja fast ästhetisch anmutende Superzeitlupe des folgenreichen Autounfalls. In vielen Szenen ist die Kamera ganz dicht dran am Akteur und lässt auch nicht die kleinste Gesichtsregung unbeachtet. „Bedingungslos“ bietet wirklich viel Futter für die Augen, ist schön anzusehen und gibt einem das Gefühl, dass sich da mal wieder Menschen wirklich Gedanken gemacht haben, wie sie ein relativ triviales Thema in außergewöhnlichen Bildern umsetzen können. So gesehen ist der Film wirklich gelungen und durchaus sehenswert.

Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Der Film erzeugt über weite Strecken hinweg eine sehr düstere, ernste Stimmung. Leider gibt es dann einige Szenen, die vermutlich nur unfreiwillig komisch sind. Humor ist in diesem Film so was von fehl am Platz. Trotzdem gab es einige Szenen, in denen das Publikum zurecht schmunzeln musste. Für mich waren diese Szenen ein echter Bruch mit dem atmosphärisch sehr dichten Film-Noir-Feeling..

Zugegebenermaßen ist der Film geschickt konstruiert und lässt den Zuschauer für eine erfreulich lange Zeit im Dunklen tappen. Immer wieder stellt man Vermutungen über die Zusammenhänge der anfänglichen Liebesszenen an. Und gerade weil der Film über weite Strecken so außergewöhnlich durchdacht wirkt, scheint das Ende absolut banal. Zwar ist der Weg zum großen Finale wirklich ausgeklügelt hergeleitet (wenn auch manchmal einen Tuck zu langatmig) – am Ende hätte ich mir aber doch gerne noch einen besonderen Twist mit Aha-Effekt gewünscht.

Abgesehen also vom Ende ist der Film durchaus sehenswert, auch wenn er nicht wirklich massentauglich ist (oder vielleicht gerade deswegen?). Allein die Unfallszene mit tausenden in Superzeitlupe durch den Fahrerraum fliegenden Glassplitter ist zumindest eine DVD-Ausleihe wert.

Bedingungslos im Heimkino

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