Drehbuch: Leslie Bohem, Jon Spaihts, Jon Spaihts, M.T. Ahern
Schauspieler*innen: Emile Hirsch, Rachael Taylor, Olivia Thirlby, Joel Kinnaman
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: The Darkest Hour
Laufzeit: 1:29 Stunden
Filmkritik zu Darkest Hour
Schade, schade! Dieser Film hatte mächtig Potenzial! Mysteriöse Wesen, die ihre Lebenskraft vom irdischen Strom beziehen sind kein allzu schlechter Gedanke. Besonders gut: die Nähe der unsichtbaren Wesen spürt man nur daran, dass kurzzeitig Lampen, Lichtreklamen und Autoelektronik wieder funktionieren. Das kann schon für ordentlich Atmosphäre sorgen wenn in der dunklen Stadt auf einmal die Straßenlaternen, eine nach der anderen kurzzeitig Licht geben und man weiß: das Wesen bewegt sich auf mich zu. Mit solchen Momenten werden meiner Meinung nach richtige Gruselfilme der alten Schule gemacht. Auch ein menschenleeres Moskau, auf dessen Rotem Platz keine Menschenseele zu sehen ist, sorgt für eine schön unheimliche Atmosphäre wie seinerzeit „28 Days later“. Und auch wenn der Trailer nicht wirklich viel Gutes vermuten ließ; Emile Hirsch als Hauptdarsteller, der immerhin in so anspruchsvollen Filmen wie „Into The Wild“ und „Milk“ mitgespielt hat, ließ hoffen, dass das Drehbuch nicht allzu schlecht ist. Aber: auch Schauspieler wurden von der Wirtschaftskrise gebeutelt und müssen anscheinend sehen, wie sie das Geld nach Hause bringen. Anders kann ich mir Hirschs Engagement bei diesem Film nicht erklären.
Denn obwohl die Vorzeichen so gut sind, verhaut der Film es leider auf der ganzen Linie. Dass der Film ausschließlich von drei Mittzwanzigern und zwei Teen-Girls getragen wird, verheißt nichts Gutes. Und so haben wir hier mal wieder die beiden typischen „Best Buddies“, die übliche Scream-Queen und einen treulosen Unsympathen, der innerhalb der Gruppe ein wenig das Feuer am laufen halten soll. Tut er aber nicht. Ob er nun dabei ist oder „peng“: das Konstrukt der zwei Freunde, die in der Notsituation mit ihrem Verräter klarkommen müssen, geht überhaupt nicht auf, weil nie wirklich ein großartiger Konflikt entsteht. Nie werden Skyler für den Verrat seiner Freund wirklich Vorwürfe gemacht. Es entsteht auch unterhalb der anderen Darsteller kein wirkliches Beziehungsgeflecht, alles bleibt zu jeder Zeit schön oberflächlich. Was sehnt man sich da nach solchen Konstellationen wie etwa in „Hell“ oder nach einem charismatischen – erwachsenen – Hauptdarsteller wie Viggo Mortensen in „The Road“.
Dass ein nerdiger Wissenschaftler keine paar Tage nach Invasion der Aliens ein 1a-Mikrowellengewehr gebastelt hat, mit dem man den tödlichen Wesen dann vielleicht ja doch beikommen kann – geschenkt. Wer sich so wenig um die Entwicklung der Charaktere kümmert, den schert auch keine Logik.
Ich würde mir wünschen, dass die Idee dieser „Strom-Wesen“ noch einmal in einem Film aufgegriffen wird, der eher in die Richtung von „Das Waisenhaus“ oder „Die Frau in Schwarz“ geht und mehr auf Grusel und Suspense denn auf Teenie-Action setzt.
So gibt es für die Grundidee und einige imposante Szenen sicherlich ein paar Trostpunkte, der Aufstieg in die hohen Wertungen bleibt „Darkest Hour“ aber leider verwehrt.