Drehbuch: Steven Conrad, James Thurber, James Thurber
Schauspieler*innen: Ben Stiller, Kristen Wiig, Sean Penn, Shirley MacLaine
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: The Secret Life of Walter Mitty
Laufzeit: 1:54 Stunden
Filmkritik zu Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
Die Idee des Films ist vielversprechend – folgt man dem Trailer sollte es sich dabei um ein absolutes Feel-Good-und-trau-dich-deine-Grenzen-zu-überschreiten Film werden. Auch nachdem man das vollständige Werk gesehen hat, scheint dies die zentrale Idee gewesen zu sein. Funktioniert hat dies indes nicht.
Dabei fängt es sehr vielversprechend an. Die Exposition des Hauptcharakters ist unterhaltsam und informationsreich, die Tagträume sind schön anzusehen und kurzweilig und einige Witze zünden. Zu Beginn versetzt einen der Film in gute Stimmung und bestärkt die Vorfreude. Dieses Gefühl hält etwa für die ersten fünfundvierzig Minuten – bis Walter Mitty auf einem skandinavischen Schiff landet – an. Anschließend geht es nur noch bergab. Keine Spur mehr von spielerischem Musikeinsatz und spritzigen Dialogen. Es scheint, als hätte der Film all sein Pulver bis zu diesem Zeitpunkt bereits verschossen und begibt sich in eine endlose Wiederholungsschleife.
Dieses Phänomen – immer neue, sich langsam abnutzende Bilder für immer wieder die gleiche Aussage – ist aber nur eins der Probleme, an denen der Film scheitert. Viel essentieller ist wohl, dass man das Gefühl hat, sich immer wieder selbst überbieten zu müssen. Dadurch wird der Streifen immer pathetischer und auch immer oberflächlicher. Das steigert sich bis zu einem Maß, bis es an sich schon kaum noch zu ertragen ist – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Humor und zarte Melancholik dadurch zunehmend gekillt werden.
Hinzukommt, dass Ben Stiller sich hier zwar als guter Schauspieler (unbestreitbar eine überzeugende Leistung) hervortut, man das Gleiche für seine Regietätigkeit aber nicht unbedingt behaupten kann. Viele Momente wirken leider handwerklich einfach unsauber, das Tempo stimmt an vielen Stellen nicht. Selbiges gilt auch für die Länge. Eine gute halbe Stunde weniger hätte dem Film gut getan. Zusätzlich hätte der eine oder andere von Stillers Mitspielern, vor allem Kristen Wiig, mehr Führung vertragen können. Die Figuren sind teilweise sehr sprunghaft und oberflächlich geraten. (Und die Traumfrau des Protagonisten leider wenig liebenswert.)
Das vielleicht größte Problem des Films ist aber wohl das Drehbuch. Die Dialoge erreichen teilweise Soap-Niveau. Der Text ist teilweise so platt und schlecht, dass man fast Mitleid hat mit den Schaupielern, die ihn sprechen müssen. (Allen voran Sean Penn, dessen einzige Szene im Film trotz einer soliden Leistung von ihm aufgrund des Drehbuchs leider den absoluten Tiefpunkt makiert.)
Erwähnenswert ist aber noch ein den Film überdauernder Runnig-Gag, der darin besteht, Ben Stiller immer wieder im Gespräch mit dem Betreiber einer Online-Dating-Seite zu zeigen. Dieser ist wirklich gut und macht großen Spaß. Dafür gibt es einen Extra-Punkt.
Ansonsten ist der Film leider nicht sehr zu empfehlen.