Drehbuch: L. Frank Baum, Mitchell Kapner, David Lindsay-Abaire, Mitchell Kapner
Schauspieler*innen: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Oz the Great and Powerful
Laufzeit: 2:10 Stunden
Filmkritik zu Die fantastische Welt von Oz
Der Film ist durch und durch nahezu perfekt. Startet er Anfangs im Quadartformat und Schwarzweiß, offenbart erst das Land Oz Breitbild und Farbe. Das Stilmittel der Farblosigkeit unterstreicht damit umso mehr den Unterschied der zwei Welten und konzentriert die Aufmerksamkeit noch mehr als sonst auf das meist recht rücksichtslose Verhalten von Oscar Diggs, echt chameurhaft gespielt von James Franco.
In Oz selbst wurde dafür kräftig an der Animationsschraube gedreht und eine Welt erschaffen, die einen fast vor Farbe und Farbvielfalt umhaut. Die erbaute Welt hat ganz offensichtlich nie den Anspruch, auch nur den Hauch von realistisch auszusehen, was natürlich ein konsequenter Schritt ist, angesichts des seit Jahrzehnten bekannten Nachfolgers „Der Zauberer von Oz“. Dennoch: Die Fantasiewelt ist so kreativ, überbunt und detailliert dargestellt, dass der Zuschauer schlicht mit im Fantasieland weilt.
Leider schießt die Animation manchmal übers Ziel hinaus, sodass ab und zu ein Effekt erreicht wird wie in schlechten Animationsserien auf Ramsch-Kindersendern. Zum Glück hält sich das aber in Grenzen, sodass der Filmspaß nicht spürbar darunter leidet.
Ganz im Gegenteil: Augenzwinkernde Selbstreferenzen scheinen in zu sein. Wie schon in „Verwünscht“ nimmt Disney die frühere Tradition des Singens in Filmen auf die Schippe und so wird auch in diesem Film irgendwann gefordert: „Hört auf zu singen, es reicht nun“. Solche Selbstanspielungen machen einfach Spaß.
In der Summe ist der Film ein wirklich klassischer Disney-Film, der sich guten Gewissens in eine Klassiker-Reihe einsortieren kann: Tolle Charaktere, tolles Bild, großartiges Sounddesign, empathiefähige Figuren und ein zugegebenen durchaus wechselndes, aber klar zuordnungsfähiges Gut und Böse.
Ein modernes Märchen, wie es in der heutigen Zeit produziert sein müsste.