Filmszene aus Die Liebe in mir

Die Liebe in mir

Regie: Mike Binder, Nancy Karlin
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Adam Sandler, Don Cheadle, Jada Pinkett Smith, Liv Tyler

Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US:
Originaltitel: Reign Over Me
Laufzeit: 2:05 Stunden
Filmposter: Die Liebe in mir

Filmkritik zu Die Liebe in mir

Benutzerbild von andreas
4/ 5 von

Dieser Film sorgt für eine große Überraschung: Adam Sandler, der bisher eigentlich nur in harmlosen Komödien aufgefallen ist, taugt auch zum Charakter-Darsteller. Zumindest braucht er sich hinter dem oscar-nominierten Cheadle („Hotel Ruanda“) nicht zu verstecken. Im Gegenteil: die Rolle des verhärmten Introvertierten verlangt ihm noch wesentlich mehr ab als seinem Kollegen. Sandler schafft es beim Zuschauer Mitgefühl zu wecken und als ernstzunehmender Schauspieler zu überzeugen.

Dabei fällt das teilweise gar nicht so leicht: dass Finemans Familie ausgerechnet am 9/11 stirbt, soll vermutlich beim Publikum noch einen besondern „O! I see…“-Bonus bewirken und zusätzliche Betroffenheit erzeugen – für die Story an sich spielt die Todes-Art keinerlei Rolle. Auch die Problemchen des frustrierten Zahnarztes werden für meinen Geschmack etwas zu plakativ dargestellt. Dass in der Ehe etwas nicht ganz richtig läuft, hätte man auch subtiler darstellen können als mit einer gemütlichen Puzzle-Runde am Wohnzimmertisch. Zumal Jada Pinkett-Smith für einen solch tristen Alltag einfach viel zu attraktiv scheint. Da hätte eher ein Mauerblümchen gut getan anstatt dieser absoluten Klassefrau.

Trotz solch kleiner Macken kann der Film aber durchaus überzeugen und berühren. Wenn die beiden College-Freunde gemeinsam eine Jam-Session machen und somit ihre Jugendfreundschaft wieder entdecken, gibt’s ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Johnson blüht durch die kindliche Spontaneität von Fineman dermaßen auf, dass es eine wahre Freude ist, den beiden beim „Abhängen“ zuzusehen. Wenn Fineman dann – soviel sei verraten – beginnt sich mit dem Verlust seiner Familie auseinanderzusetzen, geht das teilweise sehr tief unter die Haut.

Sandler spielt den in sich gekehrten, wortkargen und teils verwirrten Vagabunden, ohne ihn in die Kategorie des Volldeppen abrutschen zu lassen. Teils lockern ein paar flotte Sprüche und lustige Sequenzen den Film erfreulich auf, ohne ihm aber eine zu starke komödiantische Note zu geben. Das Drama steht hier klar im Vordergrund, verstärkt durch einen fabelhaften und stimmigen Soundtrack.

Es ist immer ein großes Wagnis die Themen Trauer und Komödie in einen Film zu fassen. Während es in „Lieben und lassen“ erst jüngst ziemlich daneben ging und ebenso kürzlich in „Sterben für Anfänger“ einen wesentlich stärkeren Hang zur Komödie hatte, kann „Die Liebe in mir“ nun vollends überzeugen: als ein ruhiger, nachdenklicher Film rund um die Themen Trauer, Lebensfreude und Freundschaft. Die pointierte Komik ist ein gelungenes Sahnehäubchen, das den Film vor einem depressiven Tränenmeer schützt.

Die Liebe in mir im Heimkino

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