Drehbuch: Keith Giffen, Bill Mantlo, Steve Englehart, Steve Gan, Jim Starlin, Steve Gerber, Val Mayerik, Andy Lanning, Dan Abnett, James Gunn, Nicole Perlman
Schauspieler*innen: Chris Pratt, Zoe Saldaña, Dave Bautista, Vin Diesel
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Guardians of the Galaxy
Laufzeit: 2:02 Stunden
Filmkritik zu Guardians of the Galaxy
Der Film ist sehr unterhaltsam, was vor allem an der marveltypischen und hier bis zum Anschlag ausgereiten Selbstironie liegt, ohne die ein solcher Film vermutlich nicht denkbar wäre. Oder höchstens für die Hardcorefans von 3D-Technik und Actionspektakel. Für alle anderen wäre die Story und wären vor allem die Figuren zu absurd, um sie über zwei Stunden hinweg ernst nehmen zu können. So aber sind es gerade diese Figuren, die einen außerordentlich hohen Unterhaltungswert haben. Peter Quill ist wahrscheinlich noch der Normalste unter den fünf Guardians. Er steht im Mittelpunkt, mit ihm geht der Zuschauer durch die Geschichte und durch seine Augen sieht die skizzierte Welt. Vor allem durch seinen Mixtape-Fimmel und seine Geltungssucht ist er ein sehr liebenswerter Charakter, der sich oberflächlich gibt aber durchaus Tiefe hat. Seine traurig düstere Vorgeschichte hätte es aber nicht gebraucht. Sein Love-Interest (was aber in diesem Fall erfreulich wenig ausgespielt wird), Gomora, ist eine von ihrem Vater vernachlässigte Kampfmaschine. Sie hat starke Bindungsängste und Reflexe, ihr Handeln ist nicht immer ganz nachvollziehbar. Sie ist alles andere als gewöhnlich, aber am wenigstens komisch im humoresken Sinn. Leider spricht die Schauspielerin im Original sehr undeutlich. Drax, gesprochen von Bradley Cooper, ist auch eine Kampfmaschine, aber aus Leidenschaft und mit großer Freude. Er ist sich selbst der nächste und hat vor allem im Gespann mit seinem Freund und Bodyguard dem Baum Groot (Vin Diesel), der nur einen einzigen Satz zur Verfügung sehr unterhaltsam. Drax nimmt alles wörtlich, was gesagt oder nonverbal vermittelt wird, und entfaltet dadurch ein großes Komikpotential. Auch die Nebenfiguren sind größtenteils fantastisch. Einzig Glenn Close als Herrscherin des Universums bleibt erstaunlich profillos.
Leider krankt der Film aber an zu viel Handlung und einer zu schnellen Erzählweise. Die Figuren bekommen nicht den Raum, den sie verdient hätten, und es ist teilweise schwierig der Geschichte folgen zu wollen. Zu viele Feindschaften werden nur angedeutet, zu viele Kämpfe reihen sich direkt aneinander. Zudem ist nicht ganz klar, welche Figuren jetzt wie unverwundbar sind, wodurch das mitfiebern erschwert wird. Es gibt nicht wenige Momente, in denen man glaubt ein Gegner sei besiegt, bevor er doch wieder aufsteht. Eine Entschlackung oder eine Verlängerung der Laufzeit hätten dem Werk gut getan.
Dennoch ist es sehr unterhaltsam und durchaus zu empfehlen für einen schönen Popcornkinoabend.