Filmszene aus König von Deutschland

König von Deutschland

Regie: David Dietl
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Olli Dittrich, Veronica Ferres, Katrin Bauerfeind, Jella Haase

Kinostart D:
Originaltitel: König von Deutschland
Laufzeit: 1:37 Stunden
Filmposter: König von Deutschland

Filmkritik zu König von Deutschland

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Grundsätzlich ist an dem Film nichts auszusetzen: Mit Olli Dittrich und Veronica Ferres gut besetzt, zeigt natürlich gerade Olli Dittrich wieder einmal erneut, was für ein großer Schauspieler er ist. Mag er auch nur einen Durchschnittsdeutschen spielen, so tut er das mit einer zutiefst liebenswürdigen Art. Von außen getrieben, eher geleitet statt leitend, schafft er es passend, seiner Rolle die Unsicherheit der Welt anmuten zu lassen.
Die Idee des Plots an sich ist auch nichts schlechtes: Man versucht, die Machenschaften der Gesellschaft und der „Großen da oben“ mit einem Augenzwinkern aufzudecken und möchte so dem Film einen Stempel der Satire aufdrücken. Doch leider krankt der gesamte Film an einer, leider dann vernichtenden Tatsache:

Alles schon einmal gesehen, Truman-Show lässt grüßen.
Ist das erste Drittel des Films noch lustig, amüsant und irgendwie interessant, so bricht die Spannungskurve eklatant ein, wenn Thomas Müller im Supermarkt das erste Mal Bier mit Schraubverschluss im Supermarkt findet – eine Idee, die er wenige Tage zuvor seinem Chef gegenüber geäußert hatte. Der Zuschauer muss kein Gelehrter sein, um die Lunte des Plots zu riechen und findet sich immer und immer wieder bestätigt – doch nun ist es an Thomas, seine Position herauszufinden. Und das nimmt Zeit in Anspruch: War am Anfang noch so viel nebenbei zu entdecken (bspw. das Nummernschild NO-RM 0815), ist das Setting nun bekannt, der Twist sogar auch schon, nur Thomas hängt hinterher und deswegen verliert der Film spürbar an Drive.
Das letzte Drittel ist dann gefüllt mit der Erkenntnis und der Rache von Thomas Müller – die aber nur im begrenzten Maße mit dem Klappentext „[…], dass es Zeit wird, über sich selbst hinauszuwachsen“ zu tun hat. Selbstverständlich bricht Thomas aus seinem gesellschaftlichen Käfig, doch der Ausbruch ist einerseits ebenfalls recht vorausschaubar und zugleich nicht besonders imposant.

Womöglich hätte der Film mehr gezogen, hätte er auch nach dem Aufdecken der wahren Absichten von Industries Unlimited sein Augenzwinkern bzw. den Satiregehalt des ersten Drittels beibehalten – doch nun steht die Story und Charakterentwicklung im Vordergrund. Was bei vielen Filmen der große Vorteil ist, schlägt bei diesem Film eher ins Gegenteil um.
Doch in der Summe bleibt ein unterhaltsamer Film, der gerade für Olli Dittrich-Fans empfehlenswert ist, aber auch für Liebhaber des kleinen deutschen Films. Denn der Film krankt nur an seiner Geschichte, nicht an grundsätzlicher Idee, den Schauspielern oder dem Setting.

König von Deutschland im Heimkino

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