Drehbuch: Scotty Landes
Schauspieler*innen: Octavia Spencer, Juliette Lewis, Diana Silvers, McKaley Miller
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Ma
Laufzeit: 1:40 Stunden
Filmkritik zu Ma
Der Film startet, indem die Kamera bereits in den ersten Szenen vielsagend am Schild „Dead End“ hängen bleibt. Was für eine Doppeldeutigkeit. Merkt ihr schon den Grusel?
Bereits diese Szene ist im Stile des gesamten Films: Wenig Tiefe und ohne den Willen, einfallsreich zu sein.
Es ist schon hanebüchen, dass die Jugendlichen sich einer unbekannten Frau anvertrauen, ihr tief in den Wald folgen und in einen Keller führen lassen, der mit einer Art Kohletür abschließbar ist. All das tun sie aus dem belanglosesten Motiv: Endlich ein Ort zum Feiern und Saufen. Solche Motive sind so abgenutzt und zwischenzeitlich lediglich zum Fremdschämen, dass es jegliche Identifikation mit den Jugendlichen unterbindet.
Um dem Genre Horror insbesondere in der ersten Hälfte gerecht zu werden, setzt der Film auf mittemäßig gesetzte Jumpscares, damit es nicht zu langweilig wirkt. Spannung versucht der Film zusätzlich hervorzurufen, indem die Protagonistinnen ins Haus von „Ma“ einbrechen, was tatsächlich seine Wirkung entfaltet – aber mit etwas Abstand betrachtet so dilletantisch von den Mädchen durchgeführt wird, dass es viel Hingabe zum Film benötigt, die Spannung aufrecht zu erhalten.
Durch immer wieder eingeworfene Flashbacks bekommt man schnell einen Einblick in die Vergangenheit von „Ma“ und so ihre Motive. Sicherlich sind ihre Erlebnisse verstörend, jedoch stehen Erlebnisse und aktuelle Taten in keiner Weise im Gleichgewicht. Stattdessen wirkt alles wie ein versuchtes Feigenblatt, damit man gerade im letzten Drittel auf Schockeffekte und absurde Körperverletzung setzen kann. Diese Szenen können es aber nicht mit Genrebegleitern wie Saw oder Hostel aufnehmen und dienen so eher als seichter Einstieg oder Schocker für eher zartbesaitete Zuschauer.
Auch Oscargewinnerin Octavia Spencer kann in ihrer Rolle als zweideutig angelegte „Ma“ nicht überzeugen. Nur selten kommt ihr Talent zu Tage: Wenn sich ihr Mundwinkel in der letzten halben Sekunde einer Szene auf diese eine ganz besondere Art hochzieht, dann spürt man, dass hier eine hervorragende Schauspielerin in einem mittelmäßig schlechten Film zu sehen ist.
Am Ende verbleibt eine Menge Fremdscham, eine Menge „Warum“ – und ein paar aufgewühlte junge Mädchen im Saal, die noch nie einen vernähten Mund sahen.
Trauriges Fazit für einen Film mit so einer hochkarätigen Hauptdarstellerin.