Drehbuch: Nathan Parker, Duncan Jones
Schauspieler*innen: Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Rosie Shaw
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Moon
Laufzeit: 1:37 Stunden
Filmkritik zu Moon
Es fällt schon schwer für diesen Film eine angemessene Kritik zu schreiben, ohne zu viel verraten zu wollen. Nur soviel: Duncan Jones ist mit seinem Erstlingswerk ein außergewöhnlicher Film gelungen, der Vorfreude auf Zukünftiges weckt. Es ist ihm gelungen einen Science-Fiction-Film zu drehen, der – so viel Spoiler sei erlaubt – ohne jegliche Aliens oder Laserkanonen auskommt, sondern das Setting „Weltraum“ vielmehr dazu nutzt, die Isolation eines Menschen auf die Spitze zu treiben. Wo lässt sich das Verhalten in Extremsituationen so gut zerhackstücken wie fernab der restlichen Menschheit? Und so legt „Moon“ den Fokus eindeutig auf den Inhalt, anstatt mit effektvollen visuellen Tricks von der fesselnden Handlung abzulenken.
Dass hier mit knappem Budget gedreht wurde wird beim Anblick der Weltraumstation und ihren Gefährten schnell klar. Anstatt die inzwischen üblichen CGI-Fahrzeuge zu sehen, juckeln hier sehr offensichtlich echte Modelle über die Mondoberfläche. Aber genau das ist der Punkt: „Moon“ funktioniert ohne optischen Tamtam, sondern ist vielmehr ein „Kammerspiel in Space“. Was den Film so besonders macht, ist seine augenscheinliche Authentizität. So ist Sam eben auch kein blankgeputzter Weltenretter, Jedi oder Sternenfahrer, sondern erinnert schon eher an die Crew aus „Alien“. Auch dort hat man anfangs ganz normalen Menschen dabei zugesehen, wie sie einfach nur ihren Job machen. „Moon“ könnte erzeugt viel Atmosphäre genau dadurch, dass man ihm sein Setting abnimmt. Genauso könnte in gar nicht allzu ferner Zukunft Lebensalltag aussehen. Jones zeichnet ein schnörkelloses, realistisches Bild von einer möglichen Zukunft.
Hinzu kommt ein grandios aufspielender Sam Rockwell, der hier – so sehr wie wohl noch nie – seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt. Sein Spiel zieht den Zuschauer in seinen Bann, wirkt er doch ebenso wenig makellos wie die Szenerie um ihn herum. Er ist ein Mann mit Schwächen, der den Allerweltscharakter von „Moon“ nur noch mehr hervorhebt.
Zugegeben: der Film braucht einige Zeit, bis man mit ihm warm wird. Doch nach einer kurzen Einführungsphase ahnt man als Zuschauer so langsam, wohin die Reise geht. Und spätestens ab der letzten halben Stunde bereut man es nicht mehr, den vielleicht etwas handlungsarmen Start durchgestanden zu haben.
Ein weiterer dicker Pluspunkt auf der Habenseite ist der Soundtrack von Clint Mansell. Wie schon in „The Fountain“ unterstreichen seine sphärischen Klänge die Trostlosigkeit des Szenarios und verhelfen dem Film trotzt anfänglich einlullender Wirkung durch gut akzentuierte Arrangements zum Ende hin zu einer Unruhe, die sich auf den Zuschauer überträgt.
Fazit: sicherlich nichts für den Geschmack der breiten Masse, aber vielleicht gerade deswegen einer der Topfilme des Jahres.