Filmszene aus Mulan

Mulan

Regie: Niki Caro, Sophie Massey Broadbery, Justin Muller, James Andrew Haven, Liz Tan, Guy Campbell, Joe Nolan, Teuila Field, Scott Rogers, Luke Maxcy, Ana Lydia Monaco, Sarah Hinch, Kathleen Thomas
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Liu Yifei, Donnie Yen, Gong Li, Jet Li

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: Mulan
Laufzeit: 1:57 Stunden
Filmposter: Mulan

Filmkritik zu Mulan

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Während die Zeichentrickvorlage noch viel auf Witz gesetzt hat, insbesondere durch den tollpatschigen Drachen Mushu, ist die Realverfilmung deutlich ernster. Man sollte sagen: Erwachsener. Dies tut dem Film und seiner Aussage immens gut.

Die im Zeichentrickfilm eher am Rande erwähnte Ehre der Familie und Verpflichtung zur Tradition erhalten in diesem Film ein erhebliche Gewichtung. Dies entspricht jedoch zugleich der asiatischen Kultur und ist somit einem Realfilm nur angemessen. Dieser neue Schwerpunkt hat aber auch erhebliche Auswirkungen auf die Motive und Auswirkungen der Geschichte: Erst durch den Fokus auf die Werte vollzieht man nach, welche Ehre es für den Vater war, im Krieg gewesen zu sein – und welch großer Einschnitt in Ansehen und Tradition es ist, dass Mulan entgegen jeder Tradition in den Kampf zieht.

Die Werte der Familie spiegelt sich auch in der Art der Inszenierung wieder: Immer wieder zieht die Kamera über weite Landstriche oder weite Plätze. Sofort macht sich ein Gefühl von Ruhe und zugleich emotionaler Erhabenheit breit, die selbst Traditions-Fernen das Gefühl von Ordnung und Disziplin vermittelt. Viele Einstellungen setzen einen akzentuierten Fokus oder nutzen geometrische Schnitte, was dem Ordnungsgefühl zusätzlich zuträglich ist.

Auch der Charakter der Mulan ist deutlich gefestigter als in der Zeichentrickvorlage. So zeigt die Neuverfilmung die Motivation von Mulan, in den Krieg zu ziehen: In der Vorlage sind ihre Ursprünge der Kampfkunst unklar, im aktuellen Film erhält Mulan eine Vorgeschichte. Auch tritt sie im Realfilm deutlich selbstbewusster auf. Man kann sagen, dass Mulan Disneys erste weibliche Heldin ist, die explizit als solche positioniert wird.

Hierzulande wird der Film sicherlich damit zu kämpfen haben, dass der Name Mulan nicht derart präsent ist, wie andere Filme aus dem Hause Disney. Auch ist zu hoffen, dass viele (Jung-)Erwachsene den Film sehen werden, trotz Remake einer eher auf Komik ausgerichteten Vorlage.
Verdient hat es diese Produktion.

Mulan im Heimkino

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