Filmszene aus Rapunzels Fluch 2

Rapunzels Fluch 2

Regie: David Brückner
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Silviana Ursu, Daniel Littau, Tabea Georgiamo, Sabine Heinen

Kinostart D: (FSK 16)
Originaltitel: Rapunzels Fluch 2
Laufzeit: 1:20 Stunden
Filmposter: Rapunzels Fluch 2

Filmkritik zu Rapunzels Fluch 2

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Gleich vorne weg: Rapunzels Fluch ist ein Low Budget-Projekt mit gerade einmal zwei Wochen Drehzeit. Somit fällt der Vergleich und auch die Bewertung im Vergleich zu Millionenproduktionen schwer.
Von daher wäre es auch unfair, beide Produktionen nebeneinander zu stellen. Stattdessen gilt es, den Film im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bewerten.

Und gemessen daran haben wir es mit einer deutlichen Aufwertung zum ersten Teil zu tun, die den Film in eine ganz neue Klasse heben – wenn auch mit Schwächen.

Was sofort auffällt, ist der deutlich bessere Production Value: Mehr Locations und auch mehr Schauspielende. Statt sich schwerpunktmäßig auf das Schloss von Rapunzel zu fokussieren, spielen die Szenen nun auf offener Landstraße, in verschiedenen Wohnungen, aber natürlich auch im Schloss.
Auch die Special Effects sind deutlich besser geworden: Insbesondere der Final Fight hat einzwei bemerkenswerte Darstellungen. Ganz am Anfang des Films kommt es zu einem Unfall und das Opfer sieht auch auffällig gut zermatscht aus.

Dem Film tut es auch gut, sich zu weiten Teilen gar nicht primär auf den Horror/Splatter zu konzentrieren, sondern auf eine Bruder-Schwester-Beziehung, die aus der Vergangenheit heraus belastet ist und nun durch die Geschehnisse alte Wunden aufkommen.
Gut gesetzte Intermezzi mit bewährten Grusel-Elementen, die einfach immer funktionieren, oder auch in-your-face-splatter lockern das „Drama“ etwas auf.

Der zweite Teil reiht sich hinsichtlich der Erzählung nahtlos an den ersten Teil an, was sich eher als negativ für den Quereinsteiger herausstellt: Trotz dessen, dass versucht wird, die Ereignisse des ersten Teils noch einmal aufzuarbeiten, bleiben doch zu viele elementare Inhalte offen, sodass das volle Verständnis nur mit der Kenntnis des ersten Teils aufkommt – und der war ja auch kein Story-Kracher 😉

Auch ist das Schauspiel auch nicht ganz ausgewogen: Manche Rollen erscheinen mir affektiert overacted (oder eben unrund dargestellt), wobei andere Rollen durchaus ernst und solide rüberkommen. So wird über den gesamten Film nicht deutlich, ob der Film sich und die Thematik mit einem Augenzwinkern persifliert oder ein in der Filmwelt beängstigend-ernstes Thema behandelt wird.

Selbstverständlich kann sich ein Film auch nicht bestimmter Reminiszenzen verwehren, was den Genrefan möglicherweise beglückt, aber durch die erneute Verwendung auch keinen eigenen kreativen Beitrag leistet.

In Summe ist „Rapunzels Fluch 2“ aber ein für Genre-Fans spaßiger Film mit der richtigen Mischung aus Story und Splatter, der sichtbar viel und Wertvolles aus seinen begrenzten Mitteln gemacht hat.
Ich habe in Nachmittags-Vorstellungen eines Fantasy Film Fests schon deutlich schlechteres gesehen.

Auch eine Art Lob, das man nicht so einfach bekommt 😉

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