Drehbuch: Alejandro Amenábar, Alejandro Hernández, Mateo Gil
Schauspieler*innen: Ethan Hawke, Emma Watson, David Thewlis, Lothaire Bluteau
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Regression
Laufzeit: 1:46 Stunden
Filmkritik zu Regression
Regression ist ein Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, wie gleich im Vorspann eingeblendet wird, wie es so häufig geschieht, um eine verstörende Geschichte noch verstörender erscheinen zu lassen. Er spielt im Amerika der 90er Jahre, als eine Angst vor satanischem sexuellen Missbrauch um sich griff und erzählt die Geschichte der jungen Angela Gray, die vor ihrer Familie in eine Kirche geflohen ist und ihren Vater beschuldigt, sie im Rahmen von Riten sexuell missbraucht zu haben. Von der Polizei befragt, behauptet dieser sich an nichts erinnern zu können aber auch sich ganz sicher zu sein, dass seine Tochter die Wahrheit sagt. Die Polizei nähert sich ihm mit Hilfe der Regressions-Therapie, die verschüttete Erinnerungen wieder freisetzen soll. Und schnell wird deutlich, dass die Vergangenheit nicht so einfach ist, wie zunächst angenommen und der Fall dem Kommissar psychologisch mehr abverlangt, als er zunächst für möglich gehalten hätte.
Beworben wird der Film als ein Psycho-Thriller und streckenweise gelingt es ihm auch einer zu sein. Da werden die Flashbacks der verschiedenen Figuren dann sehr intensiv und man kann nachfühlen, was gerade in ihrem Kopf passiert und teilweise auch verstehen, warum sie tun was sie tun. Überwiegend ist Regression aber ein ziemlich guter Krimi in Tatortlänge, mit einem Drehbuch, das genug Enthüllungen bereithält um die Spannung aufrecht zu erhalten, seinen Kommissar menschlich macht und trotzdem den Fokus auf dem Fall behält und im Tonfall sehr kohärent ist.
Ethan Hawke als Hauptdarsteller führt ein insgesamt sehr starkes Ensemble an. David Thewlis als Psychologe und David Dencik als Vater, der sich zu erinnern versucht, stechen durch ihr differenziertes und berührendes Spiel besonders hervor. Emma Watson ist in dem Film leider sehr wenig und dann auch wenig wandelbar zu sehen.
Regisseur Amenabar gelingt ein beinahe gänzlich humorloser, beklemmender (obwohl nicht auf die übliche und bewährte düster-grau Ästhetik setzender) und zum Nachdenken anregender Film, der spannend ist. Allerdings vermutlich nur bei der ersten Sichtung. Es ist ein Film, der nicht wenig von der Story und Enthüllungen lebt. Wenn man diese bei einer wiederholten Sichtung schon vorher weiß, wird Regression (anders als bei anderen Filme, bei denen es nach den vielen Twists gerade interessant ist, sie nochmal neu zu betrachten) allerdings viel von seinem Reiz verlieren.