Drehbuch: Guy Ritchie
Schauspieler*innen: Gerard Butler, Tom Wilkinson, Thandiwe Newton, Mark Strong
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: RocknRolla
Laufzeit: 1:54 Stunden
Filmkritik zu Rock N Rolla
Der Versuch den Inhalt eines Guy-Ritchie-Films in wenigen Sätzen zusammenzufassen, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Deswegen sei einfach nur gesagt, es geht um zweimal 7 Millionen Pfund, die Baugenehmigung für ein Fußballstadion in London, einen russischen Multi-Milliardär und dessen Lieblingsgemälde.
Mit den Erwartungen an einen europäischen „Ocean’s Eleven“ bin ich ins Kino gegangen. Teils wurden die Hoffnungen erfüllt, teils auch arg enttäuscht. Während die Reihe um George Clooney und Brad Pitt mit einem der besten Soundtracks der letzten Jahre aufwarten kann (nicht zuletzt werden diverse Lieder davon gerne im Fernsehen als Hintergrundbeschallung eingebaut), ist die Musik in „Rock’n’Rolla“ doch eher von der härteren Gangart. Die gewisse Lässigkeit fehlt der Musik ebenso wie den Charakteren. Nur eine handfeste Schlägerei, unterlegt mit „Be My Little Rock’n’Roll-Queen“ von den Subways hinterlässt bleibenden Eindruck.
Von der Konstruktion her ähneln sich die Filme dann aber doch. Während bei den Ocean’s Filmen meist so nach und nach klar wird, wofür die einzelnen Vorbereitungen der genialen Coups gedacht sind, ist es bei Ritchie-Filmen mehr die Verstrickung der handelnden Personen untereinander. Und hier fordert „Rock’n’Rolla“ auch jede Sekunde die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Ein Abschweifen in Gedanken kann man sich nicht leisten, viel zu dicht gestrickt sind die Zusammenhänge. Schon bei der anfänglichen Einführung der Charaktere merkt man schnell, dass hier tatsächlich ein wenig Hirnschmalz gefordert wird.
Leider kann „Rock’n’Rolla“ nicht auf ganzer Länge überzeugen. Trotz all der mannigfaltigen Handlungen ist die erste Stunde des Films doch viel zu dröge geraten. Später dann, wenn aus dem aufgebauten Setting die meist unabsehbaren Konsequenzen erwachsen, gewinnt der Film an Dynamik. Immerhin bleibt Ritchie seiner alten Handschrift treu: er nimmt auch den miesesten Killer und Menschenfeind nur bis zu einem bestimmten Punkt ernst, um ihn dann zum Clown zu machen. So wird einer der ganz bösen Jungs im Lauf des Films in eine „heiße“ Verfolgungsjagd auf 30-km/h-Mopeds verwickelt – gekleidet in ein Tigerkostüm mit Puschelöhrchen. Diese Art, einen knallharten Thriller mit Komödienelementen anzureichern, ist ein echtes Herausstellungsmerkmal. Nur leider reicht es nicht aus, um aus diesem Gaunerstück eine wirklich sehenswerte Gangster-Komödie zu machen.