Drehbuch: Megan Holley
Schauspieler*innen: Amy Adams, Emily Blunt, Steve Zahn, Alan Arkin
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Sunshine Cleaning
Laufzeit: 1:31 Stunden
Filmkritik zu Sunshine Cleaning
Amy Adams gehört sicherlich zu den großen Schauspielhoffnungen unserer Zeit. In den letzten drei Filmen konnte man zudem einen schönen Anstieg des Anspruchs erkennen: im Disney-Fast-Musical Verwünscht * gab sie eine naive Prinzessin, im problembeladenen Glaubensfrage hatte sie die Nebenrolle einer Nonne, in Sunshine Cleaning nun die Hauptrolle in einem lupenreinen Drama.
Rose Lorkowski steht das Wasser bis zum Hals. Ihren verhaltensauffälligen Sohn möchte sie auf eine Privatschule schicken – nur: von welchem Geld? Als Putzfrau verdient sie gerade mal genug zum Leben. Doch ihr Liebhaber, der verheiratete Polizist Mac hat eine erträgliche Geschäftsidee: wenn sie doch eh schon Putzfrau ist, warum nicht „Crime Scene Cleaner“? Fortan sorgt sie gemeinsam mit ihrer Schwester an Tatorten voll Blut und Körpersekreten wieder für Sauberkeit.
Sunshine Cleaning ist ein feines, kleines Drama, dem der große Durchbruch im Kino versagt bleiben wird. Dafür ist der Film doch ein wenig zu sperrig, zu glanzlos. Amy Adams hat es geschafft, bei mir viel Anteilnahme zu wecken und so habe ich ihr Schicksal interessiert verfolgt – auch wenn die Entwicklungen im Groben schon vorhersehbar. Auch die verminderte Gangart hat mir persönlich gut gefallen. Viele Szenen wirken einfach dadurch, dass die Kamera mal zwei, drei Sekunden länger läuft als nötig. Zwar fehlt dem Film über die gesamte Laufzeit ein gewisses Tempo; in der richtigen Stimmung genossen, kann der Film dennoch überzeugen.
Für mich besonders herausragend: die „Brückenkletter-Szene“. An sich ist diese Szene total belanglos und unschädlich für die Handlung, so gehört sie doch für mich schon zu den großen Kino-Momenten des Jahres. Hier zeigt sich, wie man eine wilde Mixtur aus Gefühlen wie Glück und Trostlosigkeit in Bildern einfangen kann. Weiteres Highlight: Alan Arkin. Der macht wieder das, was er am besten kann (und wofür er in Little Miss Sunshine sogar einen – meiner Meinung nach leider unverdienten – Oscar bekam): er gibt den störrischen alten Dickschädel, der immer wieder für eine naive Idee gut ist. Arkin festigt damit bei mir seinen Ruf als absoluter Sympathie-Bolzen.
Wer Drama mit viel Aufregung, Herzschmerz und Druck auf die Tränendrüse sucht, wird mit Sunshine Cleaning nicht wirklich glücklich werden. Für einen gemütlichen DVD-Abend bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein ist der Film aber bestens geeignet, auch wenn das Drehbuch doch hier und da ein wenig löchrig ist und teilweise nicht zuende bringt, was es angefangen hat. Wer auf stille Dramen der Marke Lars und die Frauen * steht, darf gerne einen Blick riskieren.