Drehbuch: Evan Daugherty, Kevin Eastman, Josh Appelbaum, Peter Laird, André Nemec
Schauspieler*innen: Pete Ploszek, Alan Ritchson, Jeremy Howard, Noel Fisher
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Teenage Mutant Ninja Turtles
Laufzeit: 1:41 Stunden
Filmkritik zu Teenage Mutant Ninja Turtles
Die Ninja Turtles kehren zurück auf die große Leinwand – und das in einem Spielfilm mit großem Budget, großen Namen und großer Vorfreude in der Fan-Gemeinde. Dieses Mal nicht als Zeichentrick-, Animations- oder gar Kostüm-Variante, sondern auf der Höhe der Zeit mittels Motion Capturing. Und wie schon der jüngste PLANET OF THE APES (2014) bewies: MoCap ist mittlerweile auf einem Level angekommen, auf dem der Fotorealismus funktioniert. So auch bei den vier Ninja Turtles, die sich völlig in die Filmwelt einfügen, ohne dass der Zuschauer überhaupt darüber nachdenken muss, wie sich die technische Seite gestaltet haben mag. Das Verhältnis der virtuellen und realen Figuren ist heute harmonischer zu verwirklichen als wohl jemals zuvor und auch in diesem Film stellt sich dieser technische Fortschritt erneut unter Beweis.
Michael Bay als Produzent dürfte dabei ein Faktor sein, der zu dieser technischen Perfektion beigetragen hat. Zwar inszeniert Jonathan Liebesman (bekannt z.B. von BATTLE: LA (2011) oder ZORN DER TITANEN (2012)) den Film, aber der Einfluss des Action-Großmeisters bleibt spürbar erhalten. Der Bay-Stil, wenn man so möchte, mit all seinen Facetten wird in TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES deutlich greifbar.
Da wären zunächst die Kampf-Sequenzen: Selten sieht man in Action-Filmen derart genau choreographierte und gefilmte Szenen, die es trotz des enormen Tempos schaffen, ihre Übersicht zu bewahren. Zwar flirrt aufgrund der Handkamera-Optik in Kombination mit Effekt-3D dennoch irgendwann der Kopf, aber man kann sich im Bild und im Kampf zurechtfinden – etwas, das gerade in den letzten Jahren häufig vernachlässigt wurde.
Doch so perfekt die technische Umsetzung des Films ist, so hochwertig die Action auch sein mag – der Einfluss Michael Bays wirkt sich leider auch auf Drehbuch und Figuren des Films aus. Zwar sind es die vier, allen Fans bestens bekannten Schildkröten mit ihren jeweiligen Eigenarten, doch beschränkt sich diese Charakter-Differenzierung auf jeweils ein markantes Merkmal der Figur, das vom Film dann immer mal wieder in einen flotten Spruch gegossen werden kann. Die Lacher zünden zwar allesamt, die Turtles sind sympathisch und bleiben der Franchise-Vorlage treu, die Dynamik der Gruppe ist gut balanciert – aber dennoch: Da wäre mehr möglich gewesen, da hätte es eben der bei Bay immer wieder vermissten Prise Interesse für die Erzählung bedurft.
So ist der Film packend, visuell überwältigend und kann über seine Laufzeit hinweg bestens unterhalten, bleibt aber sehr flach auf der Brust in Fragen der Handlungsgestaltung und Figurenzeichnung. Letztlich entspricht er damit ziemlich genau dem, was man von Michael Bay insbesondere über die TRANSFORMERS-Filme (2007-2014) erwarten würde und kennt. Der Film ist zwar stellenweise flach, vorhersehbar und mitunter eine Spur zu hektisch – auf der anderen Seite aber überzeugend in allen Fragen der bombastischen Action-Inszenierung. Wer Michael Bay mag, wer die Turtles mag, oder wer sich schlicht gut von einem Blockbuster unterhalten lassen möchte, wird mit TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES an der richtigen Adresse sein.