Drehbuch: David Benioff, Skip Woods
Schauspieler*innen: Hugh Jackman, Liev Schreiber, Danny Huston, Lynn Collins
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: X-Men Origins: Wolverine
Laufzeit: 1:47 Stunden
Filmkritik zu X-Men Origins: Wolverine
Gerade bei der „X-Men“-Reihe muss ich an eine Gemeinsamkeit mit meinem Blogger-Kollegen Phil denken. Er ist vermutlich der einzige Mensch, dem der dritte Teil der Matrix-Trilogie am besten gefallen hat. Ebenso geht es mir mit dem dritten Teil der „X-Men“-Trilogie, der viele Verrisse geerntet hat. Nun denn, den Verriss kann ich nun für „Wolverine“ nachreichen…
Wolverine war in den „X-Men“-Filmen immer ein Mann mit unbekannter Vergangenheit. Um seine Herkunft wurde ein großes Geheimnis gemacht. Der vorliegende Film macht es sich nun also zur Aufgabe, diese Herkunft auszuleuchten. Und so erleben wir Wolverine als kleinen Jungen, der gemeinsam mit seinem Bruder aus dem Elternhaus im Nord-West-Territorium flieht, um seine Unverwundbarkeit den Vereinigten Staaten in diversen Kriegen anzudienen. Während Wolverine seine Superkräfte stets für die (vermeintlich) gute Sache einsetzt, lässt sich sein Bruder mehr und mehr zu sinnlosen Gewalttaten verleiten. Nach einem erneuten Blutrausch bricht das brüderliche Band entzwei und beide stehen fortan auf unterschiedlichen Seiten.
Nachdem die ersten Vorabkritiken meine Erwartungen etwas gemäßigt hatten, hat es „Wolverine“ trotzdem noch vermocht, mich zu enttäuschen. Die gesamte Geschichte wirkt banal und zudem mit heißer Nadel gestrickt. Wie der junge Bengel zu seinen ausfahrbaren Klauen gekommen ist, bleibt weiterhin ungeklärt. Da hätte ich mir von einem Film, der ein „Origins“ im Titel hat ein wenig mehr versprochen.
Ausgangslage für den großen Brast von „Wolverine“ ist der Mord an seiner Liebsten. Dumm nur, wenn diese nur knapp fünf Minuten vorher präsentiert wurde, man somit auch kein richtiges Beziehungsverhältnis zu ihr aufbauen kann. Drei, vier Szenen, in denen die „große Liebe“ der beiden gezeigt wird und – schwupps – ist sie auch schon wieder tot. Dass die Kamera in der Sterbeszene kopfüber hängt und von dem zu Himmel schreienden Wolverine herauszoomt, macht das Ganze nur umso kitschiger/lächerlicher.
Auch der Rest der Story bleibt ohne große Überraschungen oder Wendungen. Einzig Freunde von Effekt-Kino werden an dem Film ihre wahre Freude haben. Doch auch hier fehlt fast jegliche Innovation. Bis auf einen recht einfallsreich zerlegten Kühlturm werden die Augen nichts zu sehen bekommen, was es nicht schon größer, schöner, imposanter auf der Leinwand zu sehen gab. Massenware eben. Ein optisches Highlight war für mich dann doch noch Ryan Reynolds, der als „Endgegner“ Deadpool richtig räudig aussah, auch wenn der Sixpack seit „The Amityville-Horror“ doch ein wenig gelitten hat. Immerhin: ersten Berichten zufolge wird Deadpool demnächst seinen eigenen Film bekommen.
Noch ein kleiner Erfahrungsbericht aus meinem direkten Sitzumfeld: neben mir saß eine Blondine, die Szenen, in denen jemand innerhalb von zehn Sekunden 20 Menschen erschossen oder ein anderer fliegende Patronen mit dem Schwert zerteilt hat, mit einem „Geil!“ kommentiert hat. Soviel ist sicher: der Film wird sein Publikum finden, aber mich nicht mehr zum Freund gewinnen.