Drehbuch: Karen Maine
Schauspieler*innen: Natalia Dyer, Timothy Simons, Wolfgang Novogratz, Francesca Reale
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Yes, God, Yes
Laufzeit: 1:17 Stunden
Filmkritik zu Yes, God, Yes
Bereits nach 8 Minuten rutscht die erste Hand in den eigenen Schritt: Die Coming-of-Age-Komödie geht gleich in die Vollen.
Dennoch schafft sie es, stets Lust und Erotik ernst darzustellen. Selbstverständlich ist Alice in bestimmten Bereichen unsicher und verhält sich ungelenk. Doch dem Film tut es gut, sich nicht darüber lustig zu machen oder die Sexkomponente als Rampe für Witze unter der Gürtellinie zu nutzen.
Auch das Thema Religion kann der Film nicht ausschließen – schließlich ist sie der Grund, weswegen Alice derart wenig aufgeklärt ist. Auch hier ergeben sich Situationen zum Schmunzeln, jedoch nimmt der Film Religion und Glauben ernst.
Der leichte Humor ergibt sich hier insbesondere durch das Verhalten vom Pater und insbesondere den MitschülerInnen, die alle mit tiefem Glauben an Gott singend und lachend die Welt entdecken, während Alice das Verhalten eher von außen betrachtet und merkt, dass sie mehr braucht als die Liebe zu Gott.
Der Cast spielt recht gut und ist auch gut ausgewählt: Stranger Things-Nancy Natalia Dyer mimt die unsichere, jedoch auch risikofreudige Schülerin besonders gut. Auch ihr Love Interest Chris, gespielt von Wolfgang Novogratz, passt mit seinem breiten Grinsen und sanften Umarmungen wunderbar in den Film.
Mit gerade einmal 77 Minuten ist der Film auch äußerst kurz – man muss aber auch bedenken, dass er auf einem 11-minütigen Kurzfilm basiert (abrufbar aktuell bei Dailymotion: www.dailymotion.com/video/x5vhzf9 ). Besonders am Anfang ziemlich dialogidentisch zeigt dieser Kurzfilm, welchen Ton der Langfilm anschlägt und auch noch positiv ausbaut.
Das schöne an der Sache ist: Es braucht auch nicht mehr als die 77 Minuten. Der Film erzählt eine liebevolle Geschichte über eine junge Frau, die ihre Sexualität entdeckt und immer wieder mit den Grenzen der Religion zusammenstößt.
Zwar schafft der Film es nicht, an größere Coming-of-Age-Filme anzuschließen. Dafür kratzt der Film mit dem Dilemma Religion und sexuelle Lust doch zu sehr an der Oberfläche. Dennoch hat er schöne und heitere Szenen, sodass der Film sich für einen angenehmen Filmabend/-nachmittag lohnt.