Drehbuch: Carlos Esteban Orozco
Schauspieler*innen: Edgar Ramírez, Carolina Gómez, Ricardo Vélez, Salvador del Solar
Kinostart D: (FSK 16)
Originaltitel: Saluda al diablo de mi parte
Laufzeit: 1:27 Stunden
Filmkritik zu Greetings to The Devil
Wer bei dem Kurzplot an „96 Hours“ denkt, der liegt nur oberflächlich richtig. Während Liam Neeson jederzeit auf der Seite „des Guten“ agiert, ist es bei Angel nicht ganz sicher, auf welcher Seite er steht. Getrieben von dem Wunsch, seine Tochter zu retten, ist ihm offenbar jedes Mittel Recht und verfällt in alte „Verfahrensweisen“. Der Film trägt eine ziemlich düstere Stimmung in sich, was sich eindeutig in der Skrupellosigkeit der Entführer als auch Angels zeigt. Es fallen nicht viele Worte, dafür fallen zeitweise mehr Schüsse als einem lieb ist. Spielraum zum Diskutieren gibt es keinen.
Es fällt schwer, eine Sympathie für Angel aufzubauen – aber genau so schwer, ihn zu hassen. Welcher Vater würde nicht durchdrehen, wenn seine Tochter in Gefahr ist?
Von der Machart ist „Greetings to the Devil“ durchaus als beachtenswert einzuordnen: Meist ist es größenteils der Hauptdarsteller, der eine charakterliche Tiefe erhält, in diesem Film bewegen sich einige andere Personen auf einem ähnlichen Level. Dennoch verstrickt sich der Film nicht in Nebengeschichten, sondern bleibt seinem roten Faden relativ treu. Einen kleinen Schlenker macht „Greetings to the devil“ bei der Verfolgung des zweiten Guerilla-Mitglieds, aber zugegeben tut dies dem Film sogar gut. Mehr noch: Einige mehr solcher „Nebenplots“ hätten es ruhig sein können, denn die Verfolgung der anderen Mitglieder ist eher unspektakulär aalglatt. So bläst sich auch das Ende etwas zu sehr auf, die wohl damit erwünschte Spannung kommt nur teilweise rüber.
Schauspielerisch kann man nicht meckern, durchgehend sind die Rollen gut besetzt.
Die Spanier brauchen sich mit diesem düsteren Actionthriller nicht verstecken, sondern können durchaus in die Offensive gehen. Ich habe schon zahlreiche lieblosere Thriller aus Amerika gesehen, die alle ihren Charme hatten, aber dennoch „von der Stange“ schienen. „Greetings to the Devil“ ist dreckiger, düsterer und lässt den Zuschauer mit der Entscheidung über Gut und Böse ziemlich allein. Finde ich gut!
Logischerweise kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber durchaus sehenswert, nicht nur für Spanien-Fans.